imageIn einem Interview mit der NZZ legt CVP-Präsident Gerhard Pfister seine Positionen zur AHV-Reform offen und kritisiert die SVP, die Arbeitgeber und die Linke. Auszüge:

Die CVP hat sich nach der gewonnenen Abstimmung am Sonntag endlich als Erfinderin der AHV-Steuer-Verknüpfung geoutet. Herr Pfister, sind Sie stolz auf diese Leistung?
Wir haben nie verschwiegen, dass die CVP die Architektin dieser Vorlage war. Von Stolz würde ich nicht sprechen. Aber angesichts der Prügel, die wir gerade auch von der NZZ einstecken mussten, ist es eine Genugtuung, dass unsere Lösung zwei Drittel der Bevölkerung überzeugt hat. Wir waren immer überzeugt, dass eine Reform der Unternehmenssteuern nur verbunden mit einer sozialen Komponente eine Chance hat.

Die CVP wird dank ihrer Position in der Mitte auch die bevorstehende AHV-Reform prägen. Was sind Ihre Pläne?
Das Wichtigste ist, dass wir keine überrissene Reform beschliessen dürfen. Sie hätte an der Urne keine Chance. Wir erachten die pragmatischen Vorschläge von Bundesrat Alain Berset als sehr gute Basis. Rentenalter 65 für Frauen muss Teil der Reform sein, ebenso ein sozialer Ausgleich für die am stärksten betroffenen Frauen. Und dass wir die Mehrwertsteuer für die AHV erhöhen müssen, anerkennt mittlerweile sogar die SVP.

Sind Sie grundsätzlich gegen eine Erhöhung des Rentenalters auf 66 oder 67 Jahre? Oder wollen Sie diesen Schritt einfach zeitlich aufschieben?
Die CVP will die AHV für künftige Generationen sichern. Das geht nur im Dialog mit der Bevölkerung. Da kann man noch lange aus prinzipiellen Überzeugungen heraus etwas verlangen – entscheidend ist die Zustimmung der Bevölkerung. Wer seitens der Wirtschaft ein höheres Rentenalter will, muss bereit sein, ältere Arbeitnehmende dann auch länger in den Unternehmen zu halten, und nicht einfach dem Staat die soziale Verantwortung zuschieben. Und wer sich kategorisch einer Diskussion über das Rentenalter verweigert, muss den Jungen erklären, warum die heutige Generation auf deren Kosten leben darf. Im Fokus steht für uns jetzt, dass wir vom Volk die Zustimmung erhalten für ein gleiches Rentenalter für alle. Das ist der realistisch mögliche nächste Schritt.

  NZZ