imageSGB-Präsident Pierre Maillard äussert sich im Blick-Interview zum Thema Rentenalter nach der STAF-Abstimmung.

Das ist nur ein Zwischenschritt. Der nächste ist Frauenrentenalter 65. Helfen Sie da endlich mit?
Nein. Wird das Frauenrentenalter auf 65 erhöht, ist die AHV-Reform gefährdet. Mit der Erhöhung haben die Frauen 1,2 Milliarden Franken weniger auf dem Konto. Mit den vorgeschlagenen Ausgleichsmassnahmen fliesst kaum mehr als die Hälfte zurück – wahrscheinlich sogar viel weniger.

Sie müssen auch einen Schritt machen, um die AHV zu sanieren.
Doch nicht auf dem Buckel der Frauen! Diese werden in vielen Bereichen benachteiligt: Sie bekommen weniger Lohn, sie müssen sich häufiger mit Teilzeitjobs begnügen, sie leisten mehr in der Kinderbetreuung und im Haushalt. Bei dieser Ausgangslage darf es keine Verschlechterung der Leistungen für die Frauen geben. Was zudem oft vergessen geht: Viele Grosseltern helfen mit in der Enkelbetreuung. Fällt ein Rentenjahr weg, schliesst auf einen Schlag die grösste Kinderkrippe der Schweiz.

Frauenrentenalter 65 ist also tabu?
Zuerst braucht es konkrete Fortschritte in der Gleichstellung. Erst dann können wir darüber diskutieren.

Die Bürgerlichen wollen mittelfristig noch weitergehen Richtung Rentenalter 66 oder 67 für alle.
Das können die Leute nicht verstehen! Sie erleben derzeit ein ganz anderes Phänomen: Ältere Arbeitslose gleiten als Ausgesteuerte immer öfter in die Sozialhilfe ab. Bei den über 50-Jährigen ist die Angst weitverbreitet, nicht bis zum Rentenalter arbeiten zu können.

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