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Dominik Feldges befasst sich mit der anhaltenden Beliebtheit der Frühpensionierung bei den Schweizer Erwerbstätigen.

Die Schweizer tun sich schwer mit dem ordentlichen Pensionierungsalter. Zwar ist in der Bevölkerung der Anteil der Erwerbstätigen unter den 55- bis 64-Jährigen seit Anfang der 1990er Jahre erfreulicherweise von knapp 64 auf über 74 Prozent gestiegen, doch noch immer gehen fast 40 Prozent der Schweizer vorzeitig in Rente. Zugleich arbeitet laut Angaben des Bundesamtes für Sozialversicherungen rund ein Drittel über das AHV-Alter hinaus, oft als Selbständigerwerbende oder mit einem Teilzeitpensum. Zum ordentlichen Zeitpunkt, also für Männer im Alter von 65 Jahren und bei Frauen mit 64, erfolgt nur gut ein Viertel der Pensionierungen.

Angesichts der demografischen Entwicklung wächst indes das Bewusstsein, dass sich die Schweizer Wirtschaft die vielen Frühpensionierungen nicht mehr leisten kann. Dachorganisationen wie der Schweizerische Arbeitgeberverband oder die Vereinigung der Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie (Swissmem) schlagen Alarm und weisen darauf hin, dass diverse Betriebe in den kommenden Jahren mit einer Welle von Abgängen bei ihren Mitarbeitern fertigwerden müssten.

Wie Ökonomen der Grossbank UBS berechnet haben, droht bis 2027 allein wegen der Tatsache, dass vermehrt Angehörige der geburtenstarken Babyboomer-Generation das Pensionierungsalter erreichen werden, eine Lücke von mehreren hunderttausend Arbeitskräften. Diese wird sich, so ist man sich in Wirtschaftskreisen einig, nicht durch eine verstärkte Zuwanderung schliessen lassen. Einer derartigen Lösung stünden die Massnahmen, die nach der Annahme der Volksinitiative zur Begrenzung der Masseneinwanderung eingeleitet worden seien, klar im Weg.

  NZZ /  Studie UBS /