Die ungelöste Finanzierung der Bauarbeiter-Frühpension FAR und die Kündigung durch die Auffangeinrichtung heizen die Auseinandersetzung zwischen den Sozialpartnern an. Bereits wird mit Streik gedroht. Die NZZ schreibt:

Die Stiftung FAR, über die bisher die frühzeitige Pensionierung finanziert wird, gerät zusehends in Schieflage, weil die Babyboomer-Generation allmählich ins Rentenalter kommt.

Die Gewerkschaften hätten eine Erhöhung der Lohnbeiträge für die FAR um 0,75% vorgeschlagen, die sich Angestellte und Arbeitgeber teilen sollten. Zudem wäre mit einer «vertretbaren Anpassung der FAR-Leistungen» an die berufliche Vorsorge die Rente mit 60 für die Bauarbeiter gesichert worden, schrieben Unia und Syna.

Nach 2024 könnten die Sanierungsmassnahmen wieder zurückgefahren werden. Denn die Zahl der Rentner werde ab diesem Zeitpunkt wieder sinken. Die Vertreter der Baumeister hätten diese Vorschläge jedoch abgelehnt. «Sie fordern ihrerseits ein Rentenalter, welches auf 61,5 Jahre erhöht wird. Oder: Die Leistungen werden um 30% reduziert», schrieben Syna und Unia: «Beide Varianten sind für die Gewerkschaften inakzeptabel.»

Nicht nur die FAR, über welche die Frührente finanziert wird, ist in Schwierigkeiten. Auch die BVG-Auffangeinrichtung, über die während der Frührente weiterhin Beiträge an die persönliche Pensionskasse der Bauarbeiter weiter einbezahlt werden, steckt in Problemen. Am Vortag war bekannt geworden, dass die BVG-Auffangeinrichtung den Vertrag mit der Baubranche gekündigt hat.

Die Unia betrachtet beide Stützpfeiler der Frühpensionierung getrennt. Die Kündigung der Auffangeinrichtung habe nichts mit den vorübergehend notwendigen Sanierungsmassnahmen bei der FAR zu tun, sagte Nico Lutz, Leiter Sektor Bau bei der Unia.

Demgegenüber betrachten die Baumeister beide Pfeiler zusammen als System der Frührente auf dem Bau, das gesamthaft saniert werden müsse. Sie wollen auf die Auffangeinrichtung verzichten, die gedacht ist, die Lücke in der 2. Säule zu decken, wie Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbands am Vortag sagte.

Darüber hinaus schlagen die Baumeister ein flexibles System vor, das die Bauarbeiter schlechter stellt. Sie stehen vor der Wahl, entweder Renteneinbussen hinzunehmen oder länger zu arbeiten.

Nun geht der Zwist in die nächste Runde: Nachdem die Stiftungsräte der Baumeister die Sanierungsvorschläge der Gewerkschaften nun abgelehnt hätten, würden die Gewerkschaften ihre Lösungsvorschläge an den nächsten Verhandlungen mit dem Baumeisterverband Ende Mai einbringen, schrieben Unia und Syna. «Die Bauarbeiter werden nicht mehr lange untätig zuschauen. Sie stimmen derzeit auf den Baustellen über einen Streik ab.»

  NZZ / Unia /