Jérôme Cosandey kommentiert auf der Website von Avenir Suisse den Axa-Entscheid zur Vollversicherung:

In der teilautonomen Welt wird Axa neu der grösste Player sein und tritt mit einem eigenen Vertrieb auf. Zudem verspricht Axa in ihrer Medienmitteilung, ihre Risikoprämien um 30% zu senken. Bisher konnten die teilautonomen Sammelstiftungen bei der Preisfestlegung dieser Risikoprämien auf den «Schutzschild» der grossen Versicherer setzen. Letztere müssen die Prämien hoch halten, um Verluste bei der Pensionierung der Neurentner auszugleichen.

Von diesen höheren Preisen profitierten auch die teilautonomen Kassen, die somit ebenfalls Pensionierungsverluste kompensieren konnten. Dieser Schild fällt nun teilweise weg, der Wind der Konkurrenz für teilautonome Sammelstiftungen wird rauer.

Die zunehmende Bedeutung teilautonomer Lösungen, akzentuiert durch den jetzigen Rückzug von Axa aus dem Vollversicherungsgeschäft, darf über die Ursachen dieser Malaise in der zweiten Säule nicht hinwegtäuschen. Die Rentenversprechen der beruflichen Vorsorge sind aufgrund des im Gesetz festgelegten Mindestumwandlungssatzes zu hoch. Der gültige Satz stützt sich nach wie vor auf eine Lebenserwartung, wie sie Ende der 1980er Jahre bemessen wurde, und auf Nominalrenditen von über 4%.

Beide Grössen sind seit langem überholt. Die Blockadepolitik der Gewerkschaften und vieler linker Politiker haben jedoch eine Anpassung des Umwandlungssatzes – einer technischen Grösse – verhindert. Dadurch entstehen jährlich systemwidrige Umverteilungen von Jung zu Alt in Milliardenhöhe, egal welche Rolle die Versicherer in diesem Geschäft einnehmen.

  Avenir Suisse