Michael Ferber beschäftigt sich in der NZZ mit dem Thema der Umwandlungssätze bei Sammelstiftungen, für welche diese technische Grösse gleichzeitig ein Marketing-Argument bildet, was die Kassen noch verstärkt vor die heikle Abwägung zwischen dem Notwendigen und dem Wünschbaren stellt. Ferber verweist auf einen Artikel von Roger Baumann (c-alm) in der Schweizer Personalvorsorge vom vergangenen Jahr, der unter dem Titel “Sammeleinrichtungs-Mikado” die Problematik auf den Punkt brachte. Denn keine Sammelstiftung ist gerne bereit, als erste nach unten “auszubrechen” resp. sich zu bewegen und damit der Konkurrenz einen Vorteil zu verschaffen. Sergio Bortolin, Präsident des Branchenverbands inter-pension, hat in der Swisscanto-Studie 2016 bereits die heikle Situation geschildert. Im Artikel Ferber heisst es:

Laut Bortolin gilt es bei dem Vergleich der Umwandlungssätze zu beachten, dass Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen eine deutlich bessere Altersstruktur hätten als viele firmeneigene Pensionskassen, beispielsweise solche von Unternehmen aus dem Industriesektor. Das Verhältnis von Aktiven zu Rentnern liege bei den Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen im Durchschnitt bei rund 10 zu 1. Da viele Einrichtungen deutlich wüchsen, könnten sie sich die höheren Umwandlungssätze eher «leisten». (…)

Laut Willi Thurnherr, Schweiz-Chef beim Beratungsunternehmen Aon Hewitt, sind viele Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen «im BVG-Obligatorium gefangen» – ihr Spielraum für Senkungen der Umwandlungssätze ist also begrenzt. Es gebe aber auch Einrichtungen mit «relativ aggressiven Grundlagen», welche «optisch» zu einem guten Deckungsgrad führten, um am Markt zu bestehen. Die Aufsichtsbehörden hätten aber Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen zunehmend im Fokus und verlangten entsprechende Anpassungen.

An einem Anlass im Januar hat Roger Tischhauser, Direktor der BVG- und Stiftungsaufsicht des Kantons Zürich (BVS), die Überwachung der Sammel- und Gemeinschaftseinrichtungen als Schwerpunkt der Aufsichtstätigkeit bezeichnet. Im Aufsichtsgebiet der BVS seien über 70% der Versicherten Sammelstiftungen angeschlossen. Es sei wichtig, dass die Sammelstiftungen risikoorientiert geführt und beaufsichtigt würden, sonst könnten sie sich zu einem Systemrisiko entwickeln.

  NZZ /   Artikel BaumannSwisscanto-Studie 2016