imageWas bedeutet die Ablehnung der Altersrentenreform für die Anlagepolitik der AHV? Und inwiefern unterscheiden sich die Anlagestrategien von AHV und Pensionskassen? Im Gespräch mit PensExpert erläutert der Verwaltungsratspräsident des AHV/IV/EO Ausgleichsfonds compenswiss, Manuel Leuthold, einige zentrale Fragen. (Auszüge):

Nach der Ablehnung der Rentenreform wird der AHVFonds gemäss Schätzungen des Bundesamts für Sozialversicherungen BSV bis 2030 nahezu leer sein. Welchen Einfluss wird dies auf den von Ihnen verwalteten Ausgleichsfonds haben?
Für uns ändert das Ergebnis der Abstimmung nichts am Szenario, mit dem wir seit längerem arbeiten. Dazu gehört, dass wir Risiko und Liquidität dem Zeithorizont anpassen müssen. Daher werden wir weiterhin eine sehr vorsichtige Vermögensverwaltung verfolgen, um unsere drei gesetzlichen Vorlagen einzuhalten. Die erste ist, jederzeit die Liquidität sicherzustellen. Wegen des AHV-Umlageverfahrens ist es unsere Aufgabe, die Kosten für ein ganzes Jahr – also etwa CHF 50 Mrd. – zu decken, um die Renten zu finanzieren. Die beiden anderen Vorgaben sind Sicherheit und eine marktkonforme Rendite. Ab 2018 werden wir auch den Wegfall vorübergehender Stützungsmassnahmen zugunsten der IV und das Ende der Zinszahlungen für die Schulden der IV an die AHV durch den Bund berücksichtigen müssen.

imageSie haben die Möglichkeit erwähnt, Ihre Anlagen zu diversifizieren und zum Beispiel in Private Equity, in Schweizer Startups oder auch in Hypotheken zu investieren. Wo stehen Sie hier nach der Abstimmung?
In dieser Konstellation sind diese Arten von Anlagen klar nicht vernünftig. Aus Anlageinstrumenten wie Private Equity kann man im Allgemeinen erst nach 10 Jahren zu guten Konditionen aussteigen. Wir brauchen aber Liquidität und regelmässige Erträge, um das jährlich wachsende Defizit der AHV wenigstens teilweise auszugleichen. Hypotheken haben den Vorteil, dass sie in Schweizer Franken abgeschlossen werden und ein wiederkehrendes Einkommen generieren. Aber auch sie bedingen ein langfristiges Engagement. Ohne die hohen Kosten für das Schaffen einer ihr angepassten Verwaltungsstruktur zu berechnen. Auch die Investition in Startups setzt einen langfristigen Zeithorizont voraus. Wir überprüfen alljährlich die Lage der Makroökonomie sowie der Finanzmärkte und passen unsere Allokation entsprechend an. Angesichts der unsicheren Perspektiven besteht aktuell kein Anlass, unsere Strategie zu ändern.

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