Radio SRF berichtet über die Konsequenzen der Anpassungsmassnahmen bei grossen Pensionskassen aufgrund der aktuellen Kapitalmarktverhältnisse. Im Beitrag heisst es:

Beispielsweise die CS oder die Vorsorgeeinrichtung der Angestellten des Kantons Zürich, die BVK, kalkulieren mittlerweile mit einem Umwandlungssatz von unter fünf Prozent. Das ist enorm tief und bedeutet: 100’000 Franken an angespartem Alterskapital ergeben eine Jahresrente von nicht einmal mehr 5000 Franken.

Der Umwandlungssatz ist das Eine. Vorsorgespezialist Peter Zanella vom Unternehmensberater TowersWatson hat beim angekündigten Leistungsabbau der CS-Pensionskasse aber etwas anderes stutzig gemacht. So will die CS die Höhe der maximal möglichen Altersrente begrenzen. Das heisst, ein CS-Angestellter, der in Pension geht, kann nur einen Teil seines Alterskapitals in eine Rente umwandeln.

Den Rest muss die Person als Kapital beziehen. «Für Höherverdienende kommt da sicher ein stattliches Alterskapital zustande», sagt Zanella. «Das kann er dann aber nicht alles in eine Rente umwandeln, sondern er muss es als Kapital beziehen. Die Risiken, wie er dieses Kapital anlegen will oder muss, hat er dann selber.»

Dass Pensionskassen so einen Teil des Anlagerisikos und des Risikos, dass wir alle immer älter werden und immer länger Rente beziehen, auf die Versicherten abwälzen, sei selten, sagt Zanella. Er hat bei TowersWatson die Pensionskassen der 30 grössten Schweizer Konzerne miteinander verglichen.

Das Beispiel der CS könnte seines Erachtens aber Schule machen: «Es könnte sein, dass von der CS eine gewisse Vorreiterrolle gespielt wird.» Dies könnte eine grosse Auswirkung auf das allgemeine Rentenniveau in der Schweiz haben.

Auch bei ASIP beäugt man den Plan der CS kritisch. Laut Hanspeter Konrad widerspricht das Vorhaben, Kapital statt Rente auszuzahlen, der Idee der Altersvorsorge: «Im Vordergrund sollte immer die Rente stehen. Es geht um ein Ersatzeinkommen nach der Pensionierung. Dieses Ersatzeinkommen wird über die Rente sichergestellt.»

Die Pensionskasse des Beratungsunternehmens PWC möchte die Finanzierungsprobleme auf einem anderen Weg in den Griff bekommen – sie tastet die Altrenten an. Künftig soll nur noch ein Teil der Rente garantiert sein, der Rest soll variabel sein und von den Anlageerträgen und der Lebenserwartung abhängen.

Altrenten, die bisher sakrosankt waren, antasten: Damit bricht PWC ein Tabu. Frage an PK-Geschäftsführer Josef Bachmann: Ist das gerechtfertigt? «Gegenfrage: Man müsste auch überlegen, ob es überhaupt rechtens und korrekt ist, was man jetzt macht, dass man die alten Renten auf Kosten der jüngeren Rentner finanziert.» Juristisch ist umstritten, ob Altrenten flexibilisiert und allenfalls auch gesenkt werden dürfen. PWC lässt das deshalb derzeit vom Bundesverwaltungsgericht prüfen.

Bachmann ist überzeugt: Der Ansatz von PWC ist fair für die Kasse und die Versicherten: «Wir wollen das so aufgleisen, dass es nicht zu Lasten der anderen Versicherten geht. Die Rentenzahlung soll kostenneutral sein, das ist unser Ziel.»

Konrad vom Branchenverband ASIP hingegen kritisiert: «Unser Erachtens ist es nicht zielführend, wenn die Spielregeln während des Spiels geändert werden. Wir sind der Meinung, dass es aufgrund der heutigen rechtlichen Situation nicht angeht, laufende Renten zu kürzen.» Das letzte Wort werden die Richter haben.

Die zwei Beispiele Credit Suisse und PWC zeigen, dass Pensionskassen immer innovativer werden, wenn es darum geht, ihre Finanzierungsprobleme noch rechtzeitig in den Griff zu bekommen. Sie schrecken auch vor Massnahmen nicht zurück, die bisher Tabu waren.”

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