Das Bundesamt für Sozialversicherungen hat bei Towers Watson eine Studie in Auftrag gegeben, die der Frage nach dem Umfang und den Auswirkungen der Pensionierungsverluste bei 27 unterschiedlichen Vorsorgeeinrichtungen exemplarisch nachgeht. Die nicht repräsentative Untersuchung zeigt die Mechanismen und Auswirkungen in den ausgesuchten Pensionskassen auf und beziffert sie. Eine Quantifizierung der effektiv in der beruflichen Vorsorge als Ganzes anfallenden Pensionierungsverluste wäre nach Meinung des BSV aber nur mit sehr grossem Aufwand und erheblichen Schwierigkeiten möglich.
Bei der Auswahl der Vorsorgeeinrichtungen wurde darauf geachtet, dass BVG-nahe Vorsorgeeinrichtungen sowie branchenspezifische Sammeleinrichtungen, welche Leistungspläne im Umfang des reinen BVG-Obligatoriums anbieten, gut vertreten sind. Bei den umhüllenden Vorsorgeeinrichtungen wurden verschiedene Branchen und Regionen berücksichtigt. So untersucht die Studie sowohl Vorsorgeeinrichtungen von lokalen als auch internationalen Unternehmen und von nicht-kotierten wie auch von kotierten Unternehmen. Vollständigkeitshalber wurden auch einige öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtungen in den Teilnehmerkreis aufgenommen
Der Bundesrat schlägt in der Reform Altersvorsorge 2020 vor, den gesetzlichen Mindestumwandlungssatz zu senken, um das finanzielle Gleichgewicht im BVG-Obligatorium zu sichern und um die unerwünschte und systemfremde finanzielle Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Pensionierten zu beseitigen. Die Studie hat daher untersucht, wie sich der vorgeschlagene Mindestumwandlungssatz von 6% auf die untersuchten Vorsorgeeinrichtungen im Untersuchungszeitraum 2009 bis 2013 ausgewirkt hätte. Es zeigt sich, dass der angestrebte Satz die Pensionierungsverluste deutlich reduziert hätte. Im Durchschnitt hätten die Pensionierungsverluste um 63 Prozent reduziert werden können.
In absoluten Zahlen gemessen, sind die Pensionierungsverluste der untersuchten Vorsorgeeinrichtungen von 310 Millionen Franken im Jahr 2009 auf 480 Millionen Franken im Jahr 2013 angestiegen. Relativ betrachtet, erhöhten sich die Pensionierungsverluste in Prozenten des Gesamt-Altersguthabens der Aktiv-Versicherten von 0.2 Prozent im Jahr 2009 auf 0.4 Prozent im Jahr 2013 (Medianwerte). Im selben Jahr machten bei 5 Prozent der untersuchten Vorsorgeeinrichtungen die Pensionierungsverluste sogar mehr als 1.6 Prozent des Gesamt- Altersguthabens aus.
Im Verhältnis zu den Altersguthaben, die im gleichen Jahr in Renten umgewandelt wurden, sind die Pensionierungsverluste von 2009 bis 2013 von 4.9 Prozent auf 11.5 Prozent gestiegen. Sie haben sich somit mehr als verdoppelt. Der Anstieg der Verluste in dieser Zeit ist hauptsächlich auf den erhöhten Reservierungsbedarf zurückzuführen, der einerseits durch die Anwendung von neuen versicherungstechnischen Grundlagen und andererseits durch die Senkung des technischen Zinssatzes verursacht wurde. Es ist anzunehmen, dass sich dieser Trend ohne geeignete Gegenmassnahmen weiter fortsetzen wird.