Thomas Hengartner hat Stefan Mächler (Swiss Life) zu aktuellen Anlageentscheiden des Versicherers befragt. Auszüge:
Herr Mächler, was ändert sich für Swiss Life, wenn nun neue Anleihen der Eidgenossenschaft voraussichtlich zum Nullzins emittiert werden und auf Bankkonten ein Negativzins zu gewärtigen ist?
Da unser Vermögen eine sehr lange Duration bzw. kapitalgewichtete Durchschnittslaufzeit aufweist, kommt pro Jahr nur 3 bis 4% des Obligationenbestands zur Neuanlage. Der laufende Zinsertrag und folglich auch die Zinsmarge bleiben somit langfristig gesichert. Wir profitieren von unserer strikten Aktiven-Passiven-Abstimmung, sprich dem Asset and Liability Management. Und natürlich auch von älteren Anleihen mit höheren Coupons und langen Laufzeiten.
Welche Anlageklassen eignen sich noch für Neuinvestments mit dem Ziel, die für Vorsorge- und Lebensversicherungen nötige Rendite zu erreichen?
Wir stellen unsere Anlagestrategie nicht auf den Kopf. Klar sind die Zinsen aktuell tief. Aber das sind sie schon länger, und wir sind entsprechend auf dieses Umfeld eingestellt. Als attraktiv erachten wir weiterhin Unternehmensanleihen, Immobilien aber auch nichtbörsliche Firmenkreditportfolios, sogenannte Senior Secured Loans, und Infrastrukturfinanzierungen.
Welche Überlegungen zählen bezüglich der Währungsabsicherung?
Wir sichern die Anlagen konsequent ab, deshalb haben wir in diesen Wochen auch keinen nennenswerten negativen Effekt auf unserer Solvenzposition erlitten. Währungsrisiken werden vom Markt nie adäquat entschädigt; daher lohnt sich nicht, sie einzugehen. Grundsätzlich steigen künftig die Kosten der Absicherung, da sie sich an der Zinsdifferenz zwischen Franken und Euro bzw. Dollar bemessen. Und diese Zinsdifferenz steigt. Swiss Life hat die Währungssicherungskosten über mehrere Jahre mit Zinsderivaten fixiert. Diese Derivate weisen momentan wegen der stark aus- geweiteten Zinsdifferenzen hohe Bewertungsgewinne auf, die die ebenso erfolgswirksamen Verluste auf Anleihen vollständig kompensieren.