srfEs mag zynisch klingen, aber wenn die Erde in einer Region bebt oder ein Wirbelsturm wütet, beginnen Versicherungskonzerne rasch zu rechnen. Wie gross sind die Schäden insgesamt? Wie viel davon ist versichert, heisst es in einer Sendung im Rendez-vous auf Radio SRF.

Solche Fragen interessieren seit ein paar Jahren auch den einen oder anderen Pensionskassen-Verwalter, weil er oder sie einen Teil des Pensionskassen-Vermögens in solche Natur-Risiken investiert hat.

Dabei gehen die Pensionskassen eine Art Wette ein, wie Branchen-Kenner Urs Ramseier von Twelve Capital am Beispiel eines fiktiven Erdbebens in San Francisco erläutert: Würde sich ein solches ereignen, dann verliert der Investor sein Geld. Bleibt das Naturereignis dagegen aus, so wirft das investierte Geld noch eine Rendite ab. Gerade für Pensionskassen sind solche «Wetten» verlockend: Das Geschäft ist zwar riskant, dafür wird das eingesetzte Geld entsprechend gut verzinst. Das ist im aktuellen Tiefzins-Umfeld attraktiv.

Heinrich Flückiger von Swisscanto führt noch einen zweiten Grund an, warum Pensionskassen begonnen haben, beim Versichern von Naturkatastrophen mitzumischen. Naturereignisse wie Wirbelstürme und Erdbeben funktionierten nach eigenen Gesetzen und seien nicht an das Auf und Ab der Finanzmärkte gekoppelt.

Damit werden die Investoren zunehmend zur Konkurrenz für die traditionellen Rückversicherer und nehmen ihnen Geschäfte weg.

Die Swiss Re reagiert noch gelassen auf diese Konkurrenten: Man sei nicht alarmiert, beobachte die Situation aber aufmerksam, heisst es dort. Swiss Re profitiert davon, im Bereich Naturkatastrophen über ein enormes Wissen zu verfügen. Und wenn mal wieder ein Hurrikan oder ein Erdbeben grosse Schäden verursacht, bleibt der Trost, dass die Versicherungsbranche die Kosten nicht allein schultern muss.

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