Wegen Überhitzung am Liegenschaftenmarkt verschärfen Kreditinstitute ihre Vergabepraxis – selbst die bisher als freizügig geltende Raiffeisen, schreibt Newsnet. Die Stellungnahme auf Anfrage von Tagesanzeiger.ch/Newsnet zur Hypothekenvergabe-Praxis bei der Raiffeisenbank ist knapp, aber brisant: «Im Hinblick auf eine teilweise Überhitzung des Immobilienmarktes akzeptieren wir 2. Säule-Gelder nur zurückhaltend. Wir sind dazu übergegangen, mehr echte Eigenmittel zu verlangen – nämlich mindestens 15 Prozent der Investitionssumme. Eine Mehrheit der Raiffeisenbanken verlangen aber bereits 10 Prozent oder mehr. Weitere Überlegungen (…) sind im Gang.»

Doch die Raiffeisen steht keineswegs alleine da, es zeichnet sich eine mögliche Trendwende in der Branche ab: «PK-Gelder sind kein Risikokapital», stellte jüngst der neue Chef der Berner Kantonalbank (BEKB), Hanspeter Rüfenacht, gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» klar. Hintergrund für diese Aussage war eine Praxisänderung der BEKB vom letzten Sommer, wonach man Gelder aus der Pensionskasse nicht mehr als «echte» Eigenmittel für den Erwerb eines Eigenheims akzeptiere.

Ähnliches tut sich laut einem Bericht der «SonntagsZeitung» auch bei der Aargauer Kantonalbank. Kunden dieser Bank müssten neu 10 statt 5 Prozent «echte Barmittel» mitbringen. Will heissen, von den üblichen 20 Prozent Eigenmittel für das Eigenheim muss die Hälfte selber erspartes Geld sein, also entweder 3.-Säule-Geld oder Barguthaben, und nicht Pensionskassengeld. Adrian Wenger (VZ) erklärt, warum sich die Bank beim «selber Ersparten» besser abgesichert fühlen kann. «Das sind Leute, die beweisen, dass sie sparen können und ihr Budget im Griff haben.» Im Hypothekenmarkt ist man nicht mehr bereit, Kunden zu bedienen, die an die Grenzen gehen, sogenannte Schwellenhaushalte.

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