Es wirkt wie eine gute Nachricht – aber nur auf den ersten Blick: Portugal erfüllt seine Defizitziele und macht weit weniger Schulden als im vergangenen Jahr. Möglich ist das aber nur mit einem Trick. Der Staat leiht sich de facto Geld aus den Pensionskassen von Banken, schreibt Spiegel online.

Die Lücke in Portugals Haushalt wird kleiner: Im dritten Quartal betrug das Defizit des krisengeplagten Euro-Landes 3,8 Prozent der Wirtschaftsleistung. Im gleichen Zeitraum 2010 waren es noch 7,1 Prozent. Insgesamt beläuft sich der Fehlbetrag in den ersten Monaten dieses Jahres laut der Statistikbehörde INE auf 6,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP).

Allerdings ist diese Leistung laut amtlichen Angaben vor allem aufgrund eines Tricks möglich: Der Staat lässt sich von den vier größten Banken des Landes rund sechs Milliarden Euro aus Pensionskassen auszahlen. Als Gegenleistung wird in Zukunft der Staat die Renten der Bankangestellten finanzieren müssen – de facto hat Portugal also einen Weg gefunden, sich Geld zu leihen, ohne sein Defizit zu erhöhen.

Laut der portugiesischen Schuldenagentur wird Portugal sich im nächsten Jahr 17,4 Milliarden Euro beschaffen müssen, um ablaufende Anleihen zu tilgen. Dazu wolle man überwiegend Anleihen mit kurzen Laufzeiten von drei bis sechs Monaten ausgeben. Die Rating-Agenturen Fitch und Moody’s haben die Kreditwürdigkeit des Landes inzwischen auf Ramschniveau gesenkt.

Spiegel / Handelsblatt