imageEin Millionen-Defizit in seiner Pensionskasse hat den Weltkirchenrat in die schwerste finanzielle Krise seit seiner Gründung gestürzt. "Der Pensionsfonds befindet sich in einer sehr schwierigen Lage", sagte der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, Olav Fyske Tveit.

"Wir müssen und werden diese Krise lösen, andernfalls könnte sich die Krise des Fonds zu einer institutionellen Krise des gesamten Weltkirchenrates ausweiten", sagte Tveit. Der Pensionsfonds, der eine Mischform aus Kapitaldeckung und Umlageverfahren hat, weist den Angaben zufolge eine Deckungslücke von etwa 30 Millionen Schweizer Franken auf.

Das Defizit rühre daher, dass die Zahl der Bezieher von Pensionen erheblich gestiegen, zugleich aber die Zahl der Beitragszahler zurückgegangen ist. Die zuständige Aufsicht in der Schweiz drängt auf eine langfristig stabile Strategie, um den Fonds aus der Schieflage zu befreien. Vor diesem Hintergrund verhandelt der Weltkirchenrat derzeit über den Beitritt zu einem größeren Pensionsfonds, der Risiken besser absichern kann.

Besorgte Stimmen über die Finanzprobleme des Weltkirchenrates gibt es in der Evangelischen Kirche in Deutschland, die zu den Hauptbeitragszahlern des ökumenischen Dachverbandes gehört. "Die Pensionskasse kann aus Eigenmitteln nicht mehr ins Gleichgewicht gebracht werden", sagte der kurhessische Bischof Martin Hein, der dem Zentralausschuss des Weltkirchenrates angehört. Der Weltkirchenrat müsse grundlegende Maßnahmen ergreifen, um bis zu 30 Millionen Schweizerfranken flüssig zu machen, sagte er im epd-Gespräch. Erwogen werde deshalb, das Genfer Grundstück zu "versilbern", auf dem sich die Weltkirchenratszentrale mit fast 150 Mitarbeitern befindet.

 EPD