Das Bedürfnis nach einer Auszeit steigt, dies zeigen Umfragen. Genau hier setzt ein Forschungsprojekt der Hochschule Luzern an: Ein Team um Professorin und Vorsorgeexpertin Yvonne Seiler Zimmermann (49) arbeitet an einem Modell zur Vorfinanzierung von Auszeiten. Es soll eines Tages zum Standard werden, so das ambitionierte Vorhaben. Abgestützt ist das Projekt breit: Zu den Geldgebern zählen bekannte Unternehmen und die öffentliche Hand. Der Blick schreibt:
Eine Job-Pause für alle? «Unser Ziel ist es, mit diesem Projekt ein Konzept zu entwickeln, das Auszeiten nicht nur für Gutverdienende oder Angestellte mit arbeitgeberfinanzierter Freistellung ermöglicht, sondern auch für Personen mit tiefem Einkommen», erklärt Seiler Zimmermann auf Anfrage.
Denn ein zentrales Problem sei, dass eine Auszeit oft zu finanziellen Nachteilen führe – vor allem, weil während dieser Zeit keine Einzahlungen in die Sozialversicherungen erfolgen. So fehlen auch Beiträge in die zweite Säule. «Dies führt später etwa bei der Altersrente zu finanziellen Einbussen», so Seiler Zimmermann. Neben den Mitteln für den Lebensunterhalt müssten daher auch die Beiträge an die Sozialversicherungen gedeckt werden.
Das Forschungsprojekt will dafür eine Lösung entwickeln. Die Rede ist von einem «standardisierten, gesetzeskonformen Modell zur Vorfinanzierung im Schweizer Vorsorgesystem». Es soll die Finanzierung sowohl durch das Ansparen von Zeit – umgerechnet in Geld – als auch durch direkte Geldbeträge ermöglichen. Seiler Zimmermann: «Auf diese Weise können Auszeiten genommen werden, ohne dass langfristige finanzielle Nachteile entstehen.»
Wünschenswert wäre überdies, diese Vorfinanzierung ins bestehende Vorsorgesystem einzubinden – laut der Luzerner Ökonomin «sowohl aus Sicherheitsgründen als auch im Hinblick auf steuerliche Aspekte».
Wie genau das umgesetzt wird, wird die laufende Forschung zeigen. Geplant ist auch ein interaktives Beratungstool. Es könnte den Arbeitnehmenden künftig helfen, die Höhe und Dauer ihrer Auszeit zu planen.
Der Bedarf nach einem neuen Modell scheint gross. Unterstützt wird das Forschungsprojekt unter anderem von der Zürcher Kantonalbank, den Basler Verkehrsbetrieben und dem Kantonsspital Luzern. Hauptsponsor ist der Vorsorgedienstleister PensExpert. Die Industrie- und Handelskammer Zentralschweiz ist ebenfalls Partner. Und Gelder kommen auch von Innosuisse, der staatlichen Agentur für Innovationsförderung.
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