Verzinsung der Sparkapitalien – Differenz technischer Zins / Bundesobli
(Complementa) Im Durchschnitt konnten Pensionskassen letztes Jahr eine Rendite von 5.3% erzielen. Auch das Jahr 2024 ist gut angelaufen. Vor allem Aktien konnten nahtlos an die Endjahresrally des Vorjahres anknüpfen. Die Kapitalanlagen der Pensionskassen verbuchten in den ersten vier Monaten eine Rendite von +2.8%. Dadurch stieg der durchschnittliche Deckungsgrad von 107.9% per Ende 2023 auf 110.2% per Ende April 2024.
Das Vorsorgekapital der Arbeitnehmenden wurde 2023 mit 2.2% verzinst. Ein Tiefstwert von 5,2 % wird beim Umwandlungssatz gemessen, welcher in den kommenden Jahren weiter absinken wird.
Wurde im Vorjahr durch die negative Performance noch von einer Verschiebung der Anlageklassengewichte von den liquiden Anlagen (v.a. Obligationen und Aktien) hin zu den illiquiden Anlagen (v.a. Immobilien) berichtet, hat sich dies im Jahr 2023 durch die gut laufenden Bond- und Aktienmärkte wieder umgekehrt. So lag die Aktienquote per Ende 2023 mit 31.1% gut 1.6 Prozentpunkte über dem Vorjahr.
Bei den festverzinslichen Anlagen (inkl. Liquidität) stieg die Gewichtung innert Jahresfrist um 0.4 Prozentpunkte auf 36.7%. Die Immobilienquote liegt trotz eines Rückgangs weiterhin deutlich über 20% (aktuell 22.8%). Auch alternative Anlagen haben sich in den letzten Jahren nahe bei 10% festgesetzt (aktuell 9.4%), wobei insbesondere Private Equity, Infrastrukturanlagen und Private Debt gefragt waren.
Jeden zweiten Franken investiert die 2. Säule im Ausland. Das entspricht dem Niveau der letzten Jahre, wobei sie die Währungsrisiken zu einem grossen Teil absichert. Das verbleibende Fremdwährungsrisiko beträgt aktuell 17.6%.
In den letzten Jahren wurde jeweils von technischen Zinssätzen (implizite Zinsversprechen für Rentnerinnen und Rentner) berichtet, welche deutlich über dem effektiven Zinsniveau lagen. Durch
den Zinsanstieg hat sich die Kluft in den letzten beide Jahren verkleinert. Das ist eine positive Erkenntnis, denn die Pensionskassen haben wieder mehr Spielraum für die Auslegung des technischen Zinssatzes.
So gab es auch im vergangenen Jahr Pensionskassen, die diesen Zinssatz nach oben angepasst haben. Der aktuelle technische Zinssatz liegt im Durchschnitt bei 1.78%, wohingegen im letzten Jahr noch mit 1.71% kalkuliert wurde.
Neben dem Zinsniveau sind Pensionskassen mit dem Anstieg der Lebenserwartung der Bevölkerung konfrontiert. Der langjährige Trend setzt sich fort: Mit durchschnittlich 5.2% liegt der Umwandlungssatz 2024 nochmals knapp 0.1 Prozentpunkte tiefer als im Vorjahr. Die Pensionskassen entfernen sich damit weiter vom BVG-Mindestumwandlungssatz von 6.8%, der insbesondere der gestiegenen Lebenserwartung nicht ausreichend Rechnung trägt. Der versicherungstechnisch korrekte Umwandlungssatz liegt bei einem technischen Zins von 1.75% bei 4.8%.
Ein zu hoch angesetzter Umwandlungssatz führt zu Pensionierungsverlusten, die jüngere Jahrgänge indirekt durch tiefere Verzinsungen bezahlen müssen. Pensionskassen haben für die nächsten fünf Jahre bereits Reduktionen beschlossen, um dieser Umverteilung entgegenzuwirken. Dadurch dürfte der durchschnittliche Umwandlungssatz bis 2029 auf 5.0% sinken.
Complementa schätzt, dass Pensionskassen aktuell eine Rendite von mindestens 2.0% pro Jahr erwirtschaften müssen, um den Deckungsgrad konstant zu halten. Complementa erwartet zudem, dass Pensionskassen mit dem aktuellen Anlagemix langfristig mit einer Rendite über diesem Zielwert rechnen können. Kurzfristige Schwankungen sind nie ausgeschlossen.