«Die Rentenreform versenkt, eine 13. AHV-Rente erzwungen: Die Schweizer Gewerkschaften gewinnen eine Abstimmung nach der anderen. Leider kämpfen sie dabei nicht mehr primär für die Arbeitnehmer», schreibt Markus Städeli in der NZZ am Sonntag.

Wenn es um Kampagnen geht, spielen die Gewerkschafter mittlerweile in ihrer eigenen Liga. Das zeigten sie bereits im Frühling, als sie den Souverän überraschend dazu verleiteten, für die Einführung einer 13. AHV-Rente zu stimmen.

Die Gewerkschaften wissen, wie man gewinnt. Irritierend ist, dass sie zunehmend unter falscher Flagge kämpfen. Sie vertreten nicht mehr primär die Interessen der Arbeitnehmer mit kleinem Portemonnaie – die sie zu repräsentieren vorgeben. Sondern jene der meist wohlhabenden Pensionierten und angehenden Rentner.

Diese Interessen sind nicht deckungsgleich, im Gegenteil. Das zeigt just die versenkte BVG-Vorlage. Diese hätte die stossende Umverteilung von Jung (und oft relativ arm) zu Alt (und oft relativ reich) vermindert und den Versicherungsschutz für Menschen mit geringem Verdienst ausgebaut: Dass dafür die Sparbeiträge von Arbeitnehmern und Firmen steigen müssen und der Nettolohn etwas kleiner wird, liegt auf der Hand.

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