imageWie hat sich Hanspeter Konrad, der zurückgetretene Direktor des ASIP, beim Bezug seiner PK-Leistung entschieden? Daniel Hügli von Cash hat sich in einem Interview danach erkundigt – und bei weiteren Themen zur 2. Säule nachgefragt.

cash.ch: Herr Konrad, nach 19 Jahren als Geschäftsführer beim Schweizerischen Pensionskassenverband Asip, der die Interessen von über 900 Schweizer Pensionskassen vertritt, gehen Sie in Pension. Wie entschieden Sie sich bei der 2. Säule? Kapitalbezug oder Rente?
Hanspeter Konrad: Ich habe einen Teil als Kapital bezogen. Aber den überwiegenden Teil werde ich als Rente beziehen.

Sie könnten bei mehr Kapitalbezug viel Steuern sparen.
Es war meine persönliche Wahl, und sie stimmt so für mich. Natürlich habe ich dabei alle Kriterien in Betracht gezogen: Familiäre Situation, Gesundheit, Einschätzung der Lebenserwartung, Risikobereitschaft bei Anlagen und das steuerliche Umfeld.

Bei einem vollen Kapitalbezug wären Sie vielleicht auch ein schlechtes Beispiel oder Vorbild gewesen, denn die Pensionskassen sind als Rentensystem eingeführt worden…
Ich glaube nicht, dass man bei meinem Entscheid wirklich genau hinschaut und zweifle daher, dass ich diesbezüglich ein Vorbild oder eben kein Vorbild wäre (schmunzelt). Klar ist aber: Kapitalbezüge nehmen in der Tendenz zu. Aber die Mehrheit entscheidet sich immer noch für die Rente oder eine Mischform.

Lässt sich der steigende Anteil an Kapitalbezügen als Misstrauen gegenüber der eigenen Pensionskasse oder der 2. Säule generell interpretieren?
Soweit würde ich nicht gehen. Die Umwandlungssätze sind sicher rückläufig bei den Pensionskassen. Aber auch das ist eine sehr allgemeine Aussage. Denn das Leistungsniveau bei den Kassen ist nicht allzu stark gesunken, wie verschiedene Studien zeigen. Alles andere ist Panikmache.

Kapitalbezüge sind für Pensionskassen per se nicht schlecht. Die Risiken vermindern sich.
Ja. Bei einem Kapitalbezug findet aus Kassen-Optik eine Reduktion der Garantien statt, ebenso nimmt die Umverteilung von aktiven Versicherten zu Rentenbezügern ab. Das System ist aber letztlich auf den Rentenbezug ausgerichtet. Insofern laufen die Elemente Barauszahlung, Vorbezug und Kapitalbezug der Drei-Säulen-Konzeption ein wenig zuwider. (…)

Veränderungen im Schweizer Vorsorgesystem sind an der Urne schwierig durchzubringen. Blicken Sie diesbezüglich auch mit etwas Frust auf die 19 Jahre Tätigkeit als Asip-Direktor zurück?
Als Verbandsvertreter braucht es bei diesen Themen eine hohe Frustrationstoleranz. Etwas stossend finde ich sicher die zunehmende Politisierung der Vorsorge-Themen. Aber frustriert wegen gescheiterten Abstimmungen? Nein. Das sind schliesslich die Voten der Stimmenden. Froh war ich hingegen über die Annahme der  AHV21-Vorlage. Das setzte ein positives Zeichen.

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