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Der Schweizer Markt für die Finanzierung innovativer Jungunternehmen ist auch im vergangenen Jahr trotz tauchenden Börsen stark gewachsen. Befragte Vertreter der Szene wünschen dennoch einen staatlichen Anschub, da es immer noch an Kapital für Wachstumsinvestitionen zwischen 10 und 50 Millionen Franken mangle. Hansueli Schöchli schreibt dazu in der NZZ:

In Bundesbern [steht] seit vielen Jahren die Frage im Raum, ob es einen staatlichen Anschub braucht. Eine vom Bund bestellte Studie vom vergangenen Jahr hatte kein Marktversagen bei der Finanzierung von Jungfirmen geortet und damit frühere Befunde bestätigt. Dennoch beschloss der Bundesrat im vergangenen Juni einen Kurswechsel: Er sprach sich auf Antrag von Wirtschaftsminister Guy Parmelin im Grundsatz für einen Schub des Bundes in Form eines staatlichen Innovationsfonds zur Finanzierung von Jungfirmen aus. Die Sache ist aber umstritten und nicht in Stein gemeisselt.

Mitten in diese Kontroverse platzen nun die neusten Zahlen zum Risikokapitalmarkt. Diese bekräftigen das Bild eines lebendigen Ökosystems für die Finanzierung von Jungfirmen. Die Datenreferenz dazu liefert seit 2012 der jährliche «Swiss Venture Capital Report» des Nachrichtenportals Startupticker.ch und des Branchenverbands Swiss Private Equity & Corporate Finance Association (Seca).

Gemäss den am Donnerstag publizierten Daten erhielten Schweizer Jungfirmen im vergangenen Jahr Risikokapital von total fast 4 Milliarden Franken. Dies entsprach im Vorjahresvergleich einem Anstieg von 30 Prozent – trotz dem schwierigen Marktumfeld mit Krieg in Europa, Energiekrise und tauchenden Börsen. (…)

Laut dem «Swiss Startup Radar 2021/22» investieren die zwanzig grössten Schweizer Risikokapitalfonds weniger als 10 Prozent ihrer Mittel in der Schweiz. Wenn es hierzulande noch eine grosse Zahl von vielversprechenden Finanzierungsgelegenheiten bei Wachstumsfirmen gibt, wäre «eigentlich» eine höhere Inlandquote der grössten Schweizer Risikokapitalfonds zu erwarten. Zu den genannten Gründen für die tiefen Inlandquoten gehören der Wunsch nach Diversifikation und die etablierten Kontaktnetze der betroffenen Fonds im Ausland.

Bei laufender Fortentwicklung des Inlandmarkts sollten sich auch die hiesigen Kontaktnetze verdichten. Der Schweizer Anteil an den Investitionen hiesiger Fonds ist laut Beobachtern tendenziell am Steigen. Der Schweizer Markt ist auch gemessen an der Anzahl der spezialisierten Risikokapitalfonds stetig am Wachsen.

Ein Marktüberblick aus dem vergangenen Jahr ortete fast 80 spezialisierte Risikokapitalfonds mit Sitz in der Schweiz – allerdings keinen mit einer Investitionssumme über 500 Millionen Franken. Gemäss dem Bericht vom Donnerstag sind derzeit 55 Schweizer Risikokapitalfonds in der Phase des Kapitalsammelns – zwanzig mehr als im Vorjahr.

In der Liste dieser Fonds hat es auch einige, die sich auf Finanzierungen in einer späteren Phase von Jungfirmen spezialisieren und einen Teil im Inland investieren wollen – und damit dort, wo das Angebot noch relativ dünn ist. Die Bandbreite der angepeilten Kapitalsummen reicht von etwa 20 bis 500 Millionen Franken.

  NZZ / Bundesrat zum Fonds /   Swiss Venture Capital Report 2023