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Hansueli Schöchli stellt in der NZZ eine neue, an der Universität erstellte und vom BSV verbreitete Studie über “Die wirtschaftliche Situation der Bevölkerung im Erwerbs- und im Rentenalter” vor. Sie zeigt, dass die Mehrheit der Rentner finanziell gut gesichert ist. Das ist in Zeiten umstrittener Reformen der Vorsorgewerke brisant. Schöchli schreibt:

Kein spezielles Finanzrisiko ist das Alter. Rentner haben mangels Erwerbstätigkeit fast naturgemäss im Mittel tiefere Einkommen als Erwerbstätige, doch die Differenzen sind bemerkenswert gering und wären bei Berücksichtigung von Kostenunterschieden wohl noch geringer. Der Anteil der Haushalte mit sehr geringen Mitteln ist bei Erwerbstätigen (9 Prozent) und Rentnern (8 Prozent) etwa gleich hoch. In der nächsten Stufe (geringe Mittel) ist der Rentneranteil etwas höher. Insgesamt hatten über drei Viertel aller Rentnerhaushalte hohe Mittel oder lagen im Mittelfeld.

Gemessen an den gesamten Nettovermögen standen die Rentner im Mittel deutlich besser da als die Erwerbstätigen. In allen Altersgruppen ab 65 hatte die Hälfte aller Haushalte ein Nettovermögen von mehr als 240 000 Franken, und ein Viertel lag über 600 000 Franken. Ein Teil des Anstiegs von der Altersgruppe 60–64 zur Altersgruppe 65–69 dürfte laut der Studie durch Kapitalbezüge aus der beruflichen Vorsorge erklärbar sein. Viele Rentner scheinen nicht von ihrem Vermögen leben zu müssen. Die Zahlen lassen mutmassen, dass im Mittel die Nettovermögen zwischen 65 und 90 kaum abnehmen (vgl. Grafik).

Rund ein Achtel aller Altersrentner in der Schweiz bezieht offiziell Ergänzungsleistungen. Die Mehrheit der Rentnerhaushalte scheint dagegen finanziell gut gebettet zu sein. Was vor 14 Jahren galt, gilt daher noch immer: Die in der AHV und der beruflichen Vorsorge weiterhin vorherrschende Tendenz zur versteckten Umverteilung von Jung zu Alt lässt sich nicht «sozial» begründen. Entscheidend sind hier vielmehr die Gesetze der politischen Mechanik: Die Älteren haben ein hohes Stimmgewicht an der Urne, der Mensch schiebt gerne Lasten auf spätere Generationen ab, einmal etablierte Privilegien sind kaum mehr wegzubringen, und für die Jungen ist das System der Altersvorsorge noch weit weg vom Lebensfokus und zudem schwierig durchschaubar.

  NZZ /  Studie BSV