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SonntagsZeitung. Eine aktuelle Umfrage unter Schweizer Pensionskassen, durchgeführt von der Immobilienberatungsfirma Wüest Partner im Spätsommer dieses Jahres, zeigt: 45 Prozent geben an, dass Immobilienanlagen nach der Zinserhöhung für sie deutlich oder eher unattraktiver geworden seien. Und fast 60 Prozent sagen, sie wollten ihr Immobilienportfolio in Zukunft halten oder reduzieren.

Sprich: Der grosse Ausbau der vergangenen Jahre ist vorbei. «Der Immobilienmarkt verliert für institutionelle Anleger an Attraktivität», bestätigt Adrian Wenger, Hypothekarexperte beim VZ Vermögenszentrum. Dass sich das Interesse der Pensionskassen am Immobilienmarkt abschwächt, spürt Wenger vor allem daran, dass er seit Anfang Jahr viele private Kundinnen und Kunden betreut, die nun endlich beim Kauf eines Mehrfamilienhauses zum Zug kommen.

«Wir haben aktuell sehr viele Finanzierungsanfragen von Privaten », sagt Wenger. Denn die Konkurrenz durch die Pensionskassen nehme ab. Bisher waren diese bei Immobilienkäufen eher zum Vertragsabschluss gekommen. Sie verdreifachten ihre Immobilienvermögen seit 2004. Ende vergangenen Jahres waren geschätzte 241 Milliarden Franken an Pensionskassengeldern in Immobilien im Inland und Ausland angelegt – bevorzugt in Wohnimmobilien. (…)

Nach ihrer Zurückhaltung beim Immobilienkauf gefragt, geben Pensionskassen unterschiedliche Gründe an: «In diesem Jahr wird unser Immobilienportfolio nur noch moderat wachsen», sagt Peter Pickel, Leiter Immobilien der Asga-Pensionskasse, nach eigenen Angaben die grösste unabhängige gemeinschaftliche Vorsorgeeinrichtung für kleine und mittelgrosse Unternehmen.

Denn wegen der seit Anfang Jahr aufgelaufenen Verluste auf Aktien und Anleihen haben Immobilien ein deutlich höheres Gewicht im Gesamtvermögen. Pensionskassen dürfen aber nur einen bestimmten Anteil ihrer Gelder in Immobilien anlegen. Dieser ist bei der Asga fast ausgeschöpft.