imageEin Fonds der Credit Suisse steigt mit Pensionskassengeldern bei Alpiq ein. Der Kauf wird von der CSA Energie-Infrastruktur Schweiz (CSA), der grössten Anlagelösung für Schweizer Energie-Infrastruktur, in der 135 Schweizer Pensionskassen investiert sind, mittels Pflichtwandeldarlehen finanziert. Die Pflichtwandeldarlehen werden bei Fälligkeit in Alpiq-Aktien umgewandelt. Primeo Energie und EOS ebnen damit den Weg für eine Schweizer Eigentümerstruktur von Alpiq.   Damit soll der Konzern deutlich verkleinert werden, schreibt Jürg Meier in der NZZ am Sonntag.

Am Freitag [5.4.19] hat Alpiq zwei Neuigkeiten bekanntgegeben. Eine Gruppe von 135 Pensionskassen unter Führung eines Fonds der Credit Suisse übernimmt die 25% Anteile, die der französische Stromriese EDF bisher an Alpiq hielt. Und: Alpiq soll von der Börse gehen.

Das Ziel der neuen Investoren ist glasklar: Alpiq soll komplett um- und zurückgebaut werden. Das neue schweizerische Aktionariat verfolgt «eine Refokussierung von Alpiq auf das schweizerische Stromerzeugungsgeschäft», heisst es in einem Papier, das an interessierte Pensionskassen ging. Und weiter: «Langfristig wird Alpiq somit zu einem reinen Eigentümer und Betreiber von Wasserkraftanlagen in der Schweiz.»

Mit anderen Worten: Alpiq wird zu einer Art riesigem Kraftwerk, das Schweizer Strom an seine schweizerischen Besitzer liefert, insbesondere Versorger im Welschland und im Raum Basel. Alpiq wird aus Sicht der neuen Investoren vor allem zwei Aufgaben haben: Erstens Wasserkraftwerke und – bis zu deren Abstelldatum – Kernkraftwerke zu betreiben. Und zweitens möglichst wenig zu kosten. (…)

Der Einstieg der Pensionskassen ist nicht risikolos. Sie übernehmen erhebliche Anteile an den Atomkraftwerken Gösgen und Leibstadt. Die Kosten der Entsorgung der Nuklearabfälle sind umstritten, vielen Experten ist längst klar, dass das vorgesehene Geld nicht reichen wird. Die Pensionskassen könnten da allerdings ungeschoren davon kommen: Werden die Beiträge für die Entsorgung erhöht, zahlen nicht sie das. Sondern wir Stromkunden.

Die Pensionskassen gehen mit ihrem Engagement zudem eine Wette auf den Strompreis ein. Auf den ersten Blick scheinen sie diese fast nicht verlieren zu können: Deutschland steigt aus der Atom- und später aus der Kohlekraft aus, Frankreich muss alte Atomreaktoren stilllegen. Das spricht für höhere Strompreise. Aber eine Wette bleibt eine Wette. Steigt der Strompreis stark, wird es Gegendruck geben, etwa von den vereinigten Industrieverbänden Europas.

  NZZaS / Mitteilung CS / Handelszeitung / 

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