imageIn der Weltwoche geht Prof. em. Silvio Borner hart ins Gericht mit den Pensionskassen. Er analysiert drei Fehlentwicklungen: Die Negativzinsen, die Volkspensionisten und eine Mitschuld der Finanzbranche. Hier wiedergegeben Punkt 3: Mitschuld der Finanzbranche.

Doch es kommt noch schlimmer. Nicht nur Linke und Sozialpartner missbrauchen die zweite Säule politisch, sondern auch grosse Teile der Finanzbranche und selbst der Pensionskassen. Diese sind somit nicht Opfer, sondern Täter der Fehlentwicklungen, die den Wettbewerb ausschalten und geschützte Milliarden-Werkstätten errichten.

Der Pensionskassenverband Asip deklarierte 2018 zwar kategorisch: «Im aktuellen Umfeld ist alles daranzusetzen, dass die Pensionskassen weiterhin eigenverantwortlich ihre Aufgaben zum Wohle der Versicherten wahrnehmen können.» Das sind schöne Worte statt Taten gegen die neue Regulierungswelle, welche das Alterskapital in den Dienst der «Nachhaltigkeit» zwingen will, mit ganz neuen Standards für Umwelt- und Governance-Verträglichkeit (englisch: ESG).

Exemplarisch dafür ist ein gemeinsamer Bericht des Wirtschaftsprüfers PWC und des Umweltverbands WWF unter dem Titel «Paradigm Shift in Financial Markets», Paradigmenwechsel auf dem Finanzmarkt.

Dabei geht es um nichts weniger als um die Unterwerfung unter die Uno-Standards ESG und vor allem den diesbezüglichen EU-Aktionsplan. Die propagandistischen und finanziellen Interessen von PWC und WWF passen gut zusammen. Sie schwimmen beide im derzeitigen Mainstream mit und erschliessen ganz neue Geschäftsfelder im Bereich der Regulierungsüberwachung und der gesetzlichen Deklarationspflichten.

Das alles auf Kosten der PK-Versicherten. Der Bundesrat, so der Plan, soll nämlich alle Investoren verbindlich zur standardisierten ESG-Berichterstattung und zur Publikation auf einer zentralisierten Plattform verpflichten. Eine ökologistische Planwirtschaft ist gefährlicher als eine sozialistische, weil sie moralisch besser verkäuflich ist und bestens organisierte und politisch abgesicherte Sonderinteressen bedient.

Wie soll das unabhängige, kapitalgedeckte und damit risikoausgleichende sowie dezentralisierte und private Pensionskassensystem überleben, wenn es gleich von drei Seiten angegriffen wird?

Meine Prognose ist, dass die Pensionskassen in ihrer heutigen Form dem Untergang geweiht sind. Die AHV wird zwar voraussehbar an die Wand gefahren, und doch wird sie nicht so schnell untergehen. Für ihre Rettung wird früher oder später das obligatorische Pensionskassenkapital in den AHV-Fonds zur Existenzsicherung überführt werden. Die Zukunft aller privaten und beruflichen Altersvorsorge über dem Existenzminimum gehört somit der freiwilligen dritten Säule.

  Weltwoche /   PwC, WWF Paradigm Shift