pw. Swisscanto hat die 18. Ausgabe ihrer Pensionskassen-Studie präsentiert. Mit 535 Vorsorgeeinrichtungen hat die Teilnahme an der Umfrage einen erneuten Höchststand erreicht. Erfasst wurden damit 680 Mrd. Vorsorgevermögen, 3,2 aktiv Versicherte und 900’000 Rentner. Damit können rund drei Viertel der beruflichen Vorsorge abgedeckt werden. Dank der Teilnahme vieler kleiner und praktisch aller grossen Pensionskassen geben die Resultate einen detaillierten Einblick in zahlreiche Aspekte der 2. Säule. Dazu gehören die Kapitalanlage, die technische Verwaltung und die Leistungsgestaltung. Angeschnitten werden aber auch die Situation der Sammelstiftungen oder die unterschiedliche Verzinsung von Aktiven und Rentnern.

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Bereits bekannt sind die gute Performance und damit verbunden der Anstieg der Deckungsgrade im Berichtsjahr 2017. Parallel dazu haben die Kassen ihre technischen Zinsen und Umwandlungssätze weiter gesenkt. Der Durchschnitt beim Umwandlungssatz liegt nun unter 6% und bewegt sich klar gegen die 5%-Marke. Bemerkenswert ist in diesen Zusammenhang der Rückgang der gemeldeten technischen Zinsen. Sie sanken in den letzten zehn Jahre von 3,6 auf durchschnittlich rund 2%.

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Dass dies ohne eigentlichen Leistungseinbruch über die Bühne ging, ist bemerkenswert und beweist das Engagement der Sozialpartner für die berufliche Vorsorge. Dass das Leistungsziel dennoch sinkt, kann hingegen auch nicht überraschen. Denn wenn auch über die letzten Jahre trotz Tiefstzinsen dank boomenden Immobilien und einem ausgezeichneten Aktienmarkt  sinkt seit fünf Jahren das Leistungsziel der autonomen Kassen kontinuierlich und erreicht noch 71 (2013: 80)%, wobei der Rückgang fast ausschliesslich auf den Anteil der 2. Säule zurückzuführen ist. Allerdings übersteigt es weiterhin klar die informelle Zielgrösse von 60% für die Altersvorsorge. Letztlich können mittelfristig die hohen Leistungen aber nur mit einer Erhöhung des Rentenalters gesichert werden.

Wie gut das Anlagejahr 2017 ausgefallen ist, lässt sich daran erkennen, dass der berühmte “3. Beitragszahler” mit 64 Mrd. etwa das Dreieinhalbfache der Beiträge der Arbeitnehmer mit 18 Mrd. erbrachte (Arbeitgeber 26 Mrd.). Die Swisscanto hat das zum etwas euphorischen Titel “Renditen retten Rentensystem” veranlasst. Man ist versucht anzumerken “purvue que ça dure” wie einst Napoleons Mutter angesichts der Siege ihres Sohnes.

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Interessante Erkenntnisse bringt die Studie auch bezüglich der Entwicklung der Belastung durch Negativzinsen (zunehmend sind auch kleine Kassen betroffen) oder die Bedeutung der Erweiterungsbegründung bei Überschreiten der in der BVV2 gesetzten Anlagelimiten. Bald die Hälfte aller Kassen reichen solche Begründungen ein, was deren Bedeutung in Frage stellt. Sie betreffen überwiegend Immobilien (keine Überraschung) aber auch alternative Anlagen (in diesem Ausmass nicht erwartet).

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