Daniel Zulauf befasst sich in der Nordwestschweiz mit dem geringen und noch geringer werdenden Einfluss der Schweizer Aktionäre auf die hiesigen Konzerne. Das betrifft auch die Pensionskassen.

Die Einstellung der Schweizer Pensionskassen zu ihren Stimmrechten haben sich  bis heute nicht wesentlich verändert. Umfragen der auf Governance-The-men spezialisierten Beratungsgesellschaft Swipra belegen dies regelmässig. Geschäftsführerin Barbara Heller sagt: Institutionelle Investoren und Pensionskassen aus der Schweiz messen dem Stimmrecht eine relativ geringe Bedeutung bei. So wie diese Haltung Firmenchefs einst freute, gibt sie ihnen heute Grund zum Ärger.

Es seien in erster Linie Schweizer Pensionskassen und andere institutionelle Aktionäre, die den Empfehlungen professioneller Stimmrechtsberater unkritisch folgen und die Unternehmen so teilweise in Nöte brächten, weiss Heller. Sie hält die Empfehlungen der Berater aber für problematisch, weil sie auf Formalismen und internationalen Standards beruhten, die den spezifischen Erfordernissen der hiesigen Firmen nicht gerecht würden. Und Swipra spiegelt die Sicht der Unternehmen. Die Agentur wurde einst als Konkurrenz zu der als Managerschreck bekannt gewordenen Ethos gegründet. (…)

In einem Brief an die Chefs der weltgrössten Unternehmen schrieb Larry Fink (Chef von Blackrock), die Gesellschaft erwarte, dass die Firmen nebst finanziellen auch soziale Zwecke erfüllten. Blackrock und andere ähnlich ausgerichtete Vermögensverwalter werden auch in den Schweizer Unternehmen die Governance zunehmend prägen, glaubt man bei Swipra. Was dies für die Zukunft bedeutet, bleibt vorerst unklar. Klar erscheint indessen, dass die Schweizer Aktionäre trotz ihrem hohen und zuletzt gestiegenen Stimmengewicht weiter an Einfluss verlieren, weil sie selber keine Kultur der Einflussnahme haben.