Andreas Valda kritisiert die Pensionskasse der SBB wegen übertriebener Zinsforderungen.
Verträge sind einzuhalten. Diese Juristenweisheit würde jeder unterschreiben, denn sie gehört zu unserem Rechtsverständnis. Darauf kann die SBB-Pensionskasse pochen, wenn sie stolze 4 Prozent Zins für ein Restdarlehen von 1,37 Milliarden Franken kassiert. Zuletzt machte das 56 Millionen. Vereinbart wurde der Deal vor acht Jahren, um ein 2-Milliarden-Loch zu stopfen.
Das Problem? Der Schuldner sind die stark defizitären Bundesbahnen. Sie zahlen ihrer Pensionskasse diese Zinsmillionen. Geld, das den SBB dann im Bahnunterhalt fehlt. Weil dieser defizitär ist, muss die Eidgenossenschaft jährlich Milliarden einschiessen.
So werden 4 Prozent Zins zum Politikum: Ist es fair, wenn die SBB-Pensionskasse so viel verlangt, obwohl der Marktzins für ein vergleichbares Darlehen bei 0,25 Prozent liegt? So rentiert derzeit eine Anleihe der Eidgenossenschaft, die kürzlich aufgelegt wurde und bis 2032 läuft – genau so lange wie das SBB-Darlehen.
Anders gesagt: Würden die SBB den Kredit heute verhandeln, wären bloss noch 3,5 statt 56 Millionen Zins fällig. Das ist ein Riesenunterschied. Würde dieser massive Zinsaufschlag wegfallen, könnten die SBB in ihrem Immobilienpark zum Beispiel die Mieten senken. Diese gelten heute nicht gerade als moderat.