imageIn einem Interview mit der Zeitschrift der Ringier-PK malt CVP-Ständerat Konrad Graber ein düsteres Bild der Zukunft der Altersvorsorge nach einem Nein in der kommenden Abstimmung. Auszüge:

Herr Graber, Sie sind einer der Architekten der Rentenreform 2020. Sind Sie mit dem Resultat zufrieden?
Ich fühle mich eher als Handlanger denn als Architekt.  Es ging darum, eine Vorlage auszuarbeiten, die in einer Volksabstimmung eine Chance hat. Es wäre noch vieles wünschbar gewesen. Aber was wir jetzt im Parlament beschlossen haben, ist das Maximum des politisch Machbaren. Dabei ging es um eine Risikominimierung – darum, möglichst wenig Angriffsflächen bieten. Vor drei Jahren hätte ich wohl beim jetzt vorliegenden Ergebnis leer geschluckt. Aber nachdem ich im Lauf der Beratungen die Vor­ und Nachteile zahlreicher Modelle studiert und gesehen habe, was möglich ist und was nicht, bin ich zufrieden mit dieser Lösung. (…)

Aber die Zeche wird jetzt den Jungen aufgebürdet.
«Die heute gesprochenen Renten sind unantastbar». Dieser Satz ist ein Kernelement der Reform. Das muss aber in irgend einer Form bezahlt werden; entweder durch die heute Aktiven oder durch die kommende Generation – sei dies via Mehrwertsteuer, über Lohnprozente oder ein höheres Pensionsalter. Anders geht es nicht, sofern das Leistungsniveau nicht reduziert werden soll, was wir nicht wollten. Heute werden die Rentner massiv durch die Jungen subventioniert…

…Sie sprechen jetzt von der Pensionskasse…
…ja, heute haben wir eine Verschiebung von 1,3 Milliarden Franken im Jahr: Wir nehmen dieses Geld den Arbeits­ tätigen weg und geben es den Rentnern. Wenn wir den Umwandlungssatz von 6.8 auf 6.0 reduzieren, so sinkt dieser Betrag auf 500 Millionen. Bei einer Ab lehnung würde die aktive Generation weiterhin 1.3 Milliarden zuviel bezahlen. Die Folge wäre eine tiefere Rendite in der eigenen Pensionskasse, was die künftige Rente der Aktiven drückt. Das ist meine Antwort an die Jungen. Wenn wir jetzt «nein» sagen, fahren wir die Sozialwerke wahrscheinlich an die Wand. Dann werden die Jungen von ihrem Geld, das sie jetzt einzahlen, nie mehr etwas sehen. Zugegeben: Die Jüngeren können zwar mit der Revision eine unveränderte Rente erwarten, aber wegen der Senkung des Koordinationsabzuges (vgl. Glossar S. 35) bezahlen sie auch mehr Beträge. Ein Junger muss bis zur Pensionierung zusammen mit dem Arbeitgeber 20’000 oder 30’000 Franken mehr Beiträge bezahlen, um am Schluss bloss eine unveränderte Rente aus der Pensionskasse zu erhalten.

Ringier