Im Tages-Anzeiger wird über den anscheinend wachsenden Widerstand der Frauen gegen das Rentenalter 65 berichtet.

So wie die SGB-Führung befürwortet auch das Präsidium der SP-Frauen die Ständeratslösung — «aus Realismus», wie Co-Präsidentin Cesla Amarelle sagt. Doch ob die Basis folgen werde, sei «völlig offen», sagt Amarelle. Die Waadtländer SP-Nationalrätin konstatiert bei den Frauen einen «wachsenden politischen Unmut». Seit zwei Jahrzehnten, sagt Amarelle, «warten die Frauen vergeblich auf politische Massnahmen zur Lohngleichheit». Immer noch seien viele Frauen im Alter finanziell schlechter gestellt als die Männer. Zudem seien typische Frauenjobs, etwa im Verkauf, durch die Automatisierung besonders stark bedroht. Und jetzt komme zu alledem auch noch der Sexismus eines Donald Trump dazu, sagt Amarelle. «All das fördert unter Frauen den Frust und die Lust, aufzubegehren und zu sagen: Jetzt reicht es!». Sie fürchte, dass dieser Moment mit der Rentenreform erreicht werden könnte.

Für mehrere Frauenorganisationen ist das bereits jetzt der Fall. Schon nächste Woche wollen sie den Kampf gegen das Rentenalter 65 auf die Strasse tragen. Zum Internationalen Tag der Frau am 8. März finden in mehreren Städten Protestaktionen statt. Die welschen Sektionen des VPOD etwa rufen zur «Mobilisierung» gegen die Reform auf. «Durch die Anhebung des Rentenalters findet die Reform einseitig auf Kosten der Frauen statt», sagt die VPOD-Zentralsekretärin Michela Bovolenta. (…)

Für jene Frauen, die das anders sehen, vermischt sich der Kampf gegen das Rentenalter 65 mit den Demonstrationen, die am 8. März in vielen Ländern unter dem Motto «We can’t keep quiet» stattfinden. Sie bilden die Fortsetzung der grossen Frauenproteste vom 21. Januar, als in Washington und anderen Städten mehrere Millionen Menschen gegen US-Präsident Donald Trump auf die Strasse gingen. Die Schweizer Website von «We can’t keep quiet» schlägt jetzt einen überraschenden Bogen: Sie nennt den Kampf gegen den «Trumpismus» in einem Zug mit dem Widerstand gegen das Rentenalter 65.

Dabei ist der 8. März für viele Aktivistinnen erst der Anfang. Den ganz grossen Protest planen sie mit einem «Women’s March» am 18. März in Zürich — just einen Tag nach der Schlussabstimmung im Parlament über die Altersreform. Auch am «Women’s March» will ein Teil der Organisatorinnen das Rentenalter 65 angreifen. Und wie schon am 21. Januar sollen die Frauen als Zeichen ihres Protests pinkfarbene Mützen tragen. Damit werden die «Pussyhats», die einst gegen Trump gestrickt wurden, jetzt auch zum feministischen Symbol gegen die Altersvorsorge 2020.

  TA