In einem Interview von Cash mit Andreas Höfert, Chefökonom bei UBS, kamen auch die Themen Negativzins und alternative Instrumente der SNB zur Sprache. Und zu unserer gerne eingestandenen Befriedigung schlug auch Höfert vor, die Einrichtung eines Staatsfonds zu prüfen. Auszüge aus dem Gespräch:
Demnach werden auch die Negativzinsen in der Schweiz nicht so schnell verschwinden?
Solange die SNB es nicht wagt, etwas anderes auszuprobieren, vermutlich schon.
Hat die SNB überhaupt noch andere Mittel, um die Frankenaufwertung zu bekämpfen?
Wieso sollte man sich nicht das Beispiel Singapur anschauen? Dort gibt es zwei Standbeine in der Geldpolitik. Die Zentralbank überwacht die Inflationsentwicklung. Das zweite Standbein entwickelte sich aus dem permanenten Geldfluss nach Singapur. Eine Währung gerät damit unter Aufwertungsdruck. Singapur schleust das Geld zentral wieder heraus, indem es dazu einen Staatsfonds einsetzt und Anlagen im Ausland tätigt. Ein Staatsfonds würde natürlich die Kompetenz einer SNB etwas beschneiden, denn beide Institutionen, das heisst Zentralbank und Staatsfonds, müssten wegen möglicher Interessenkonflikte getrennt sein.
Norwegen hat ja auch einen solchen Staatsfonds…
Ja, und ich höre dann immer das Argument, der beruhe auf den Einnahmen aus dem Erdölverkauf, was die Schweiz ja nicht hat. Aber Singapur hat ja ebenfalls kein Erdöl. Das ist nicht der Punkt. Die Schweiz hat eine Ressource, die alle auf der Welt haben möchten. Und das ist der Franken. Wir haben ein gut gemanagtes Land. Die Retourkutsche dafür ist die Aufwertung der eigenen Währung. Man soll also nicht argumentieren, es gebe keine Alternative zu Negativzinsen. Die Schweiz hat mittlerweile ja auch die vierthöchsten Währungsreserven auf der Welt, hinter China, Japan und Saudi Arabien. Sie machen 80 Prozent des Bruttoinlandproduktes aus.