Die Schweiz kann sich gemäss der jüngsten OECD-Arbeitsmarktstudie bei der Integration von älteren Arbeitnehmern ins Erwerbsleben mit den Besten messen. Dies muss der Schweizerische Gewerkschaftsbund bei der Lektüre der OECD-Analyse übersehen haben. Nur so ist zu erklären, dass die Gewerkschaft im Alleingang vorprescht und Massnahmen fordert, die bloss süsses Gift sind, schreibt der Arbeitgeberverband in einer Mitteilung.
Die Leistungsfähigkeit des Arbeitsmarkts lasse sich in einer Beschäftigungsquote ablesen, die mit 70,5 Prozent im internationalen Vergleich als sehr gut zu werten sei. Lediglich vier Länder – Island, Neuseeland, Schweden und Norwegen – können mit noch eindrücklicheren Werten auftrumpfen. Die Erwerbsquote der 55 bis 64 Jährigen Schweizer ist mit 74 Prozent (2013) sogar noch höher als Schweizer Gesamtdurchschnitt. Das sei ein schlagendes Argument für eine äusserst wirkungsvolle Integration von älteren Personen ins Erwerbsleben, wie auch der Bundesrat in einer Stellungnahme zu einem Postulat im Juni 2014 zurecht festgehalten hat.
Angesichts dieser unstrittigen Fakten seien die an der Medienkonferenz des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds empfohlenen Medikamente nicht mehr als süsses Gift. Der Schweizerische Arbeitgeberverband lehnt eine weitergehende Regulierung des Kündigungsschutzes und ein sogenanntes Diskriminierungsverbot für ältere Beschäftigte ebenso ab wie eine zunehmend staatlich gelenkte Aus- und Weiterbildung. Ins Leere greifen darüber hinaus die gewerkschaftlichen Vorschläge zum Kündigungsschutz, denn das Seco weist nach, dass gerade auch der bessere Gesundheitszustand der älteren Bevölkerung ursächlich zu einer steigenden Erwerbsquote führt.