SNAGHTML21d623dfDer Tages-Anzeiger berichtet über die wachsende Macht der Stimmrechtsberater, welche mit der Annahme der Minder-Initiative deutlich zugenommen hat. Eine wichtige Rolle spielen dabei die Pensionskassen, welche bei Direktanlagen gesetzlich gezwungen werden, bei kotierten Titeln abzustimmen und aufgrund des oftmals grossen Aufwands sich dafür zunehmend auf die Dienstleistungen der Proxy Adviser verlassen. Während in der Schweiz Ethos eine dominierende Stellung einnimmt, ist es unter den einflussreichen amerikanischen Advisern insbesondere ISS.

Im TA heisst es dazu: “Gross ist der Ärger der Firmen über das Abstimmungsverhalten grosser Schweizer Investoren, insbesondere Pensionskassen. Diese würden teilweise blind den Empfehlungen der Stimmrechtsberater folgen. «Besonders ärgerlich ist der Umstand, dass hiesige Pensionskassen sich oft auf den Rat ausländischer Berater abstützen und diesen nicht hinterfragen», sagt ein Anwalt, der Unternehmen bezüglich General­versammlungen berät. «Da ISS, Glass ­Lewis und andere nur wenig mit den Verhältnissen in der Schweiz vertraut sind, ist dies problematisch.»

Mit ein Auslöser dieses Frusts ist der Umstand, dass ISS offenbar schon nur aufgrund einzelner Sätze die beantragte Statutenänderung als Ganzes abgelehnt hat. Dem Vernehmen nach stört sich der Stimmrechtsberater daran, wenn Firmen einen Passus aufnehmen, um ihren Verwaltungsräten Leistungen für die Pensionskasse ausrichten zu können. (…)

Der Ruf nach mehr Transparenz ertönt auch in der Schweiz. Neben den Inter­essen­kon­flikten sollen die Richt­linien, anhand derer die Berater vorgehen, sowie die eigentlichen Empfehlungen kurz vor der Generalversammlung allen zugänglich gemacht werden. Dies fordern etwa Ethos-Direktor Biedermann und Gregor Greber vom Stimmrechtsberater Z-Rating. Biedermann denkt zudem darüber nach, einen runden Tisch einzuberufen, um das Thema Selbstregulierung mit allen hiesigen Stimmrechtsberatern zu besprechen.

Fraglich bleibt jedoch, ob sich ISS und Glass Lewis freiwillig den Forderungen nach mehr Transparenz sowohl in der Schweiz als auch in der EU unterwerfen. Beteiligen sich die beiden nicht, bringt eine Selbstregulierung wenig.”

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