Die Abzocker-Initiative verlangt von den Pensionskassen, ihr Stimmrecht an Generalversammlungen zwingend wahrzunehmen. Diese erwarten deswegen höhere Kosten. Die Initiative-Befürworter zweifeln an den Schätzungen, schreibt die Handelszeitung.

Der Schweizerische Pensionskassenverband ASIP geht davon aus, dass eine durchschnittliche Kasse rund 50 bis 100 Schweizer Aktientitel im Portfolio hat, wie Direktor Hanspeter Konrad auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte. Wenn sich die Vorsorgeeinrichtung mit allen Traktanden dieser Unternehmen befassen müsste, würde dies nach Schätzung des ASIP einen Aufwand von 150 bis 300 Stunden zur Folge haben.

Christoph Ryter, ASIP-Präsident und Leiter der Migros-Pensionskasse, hofft auf ein Nein zur Initiative. «Es widerspricht meinem Verständnis von sozialpartnerschaftlicher und kostenbewusster Führung einer Kasse, auf diesem Weg einen Stimmrechtszwang einzuführen», erklärte er im «Blick».

Die Befürworter der Initiative zweifeln an den Schätzungen des ASIP. «Die Zahlen sind völlig aus der Luft gegriffen», sagte Mitinitiant Claudio Kuster auf Anfrage der sda. Er räumte ein, dass die Verwaltungskosten für die Pensionskassen steigen könnten. Der zusätzliche Aufwand sei aber kleiner als der Schaden, den die Kassen hätten, wenn ein Unternehmen nicht nachhaltig geführt werde.

Gemäss dem Präsidenten der Kammer der Pensionskassenexperten, Stephan Wyss, würden die Pensionskassen dem höheren Aufwand ausweichen. «Eine Annahme der Initiative würde dazu führen, dass Pensionskassen vermehrt zu indirekten Vermögensanlagen wechseln, weil dort der Aufwand für sie geringer ist.» Als Beispiel nennt er Anlagefonds.

 Handelszeitung