“Den ZKB-Angestellten sollen durch die Umstellung vom Leistungs- auf das Beitragsprimat keine Nachteile entstehen. Die Zürcher Kantonalbank schiesst darum gemäss ihrer Medienmitteilung zum Halbjahresergebnis einen Betrag von 150 Millionen in die Pensionskasse ein. In anderen Unternehmen wird lange darum gerungen, wer die Lasten der Umstellung zu tragen hat. Bei der staatseigenen ZKB bediente man sich mit einem Griff in die Firmenkasse. Der Halbjahresgewinn der ZKB schmälert sich dadurch von 392 Millionen auf 242 Millionen Franken.
Eigentlich wäre es die Aufgabe des Kantonsrats, die Geschäftsführung der kantonseigenen Betriebe zu kontrollieren. Das Parlament hat diese Aufgabe an die Aufsichtskommission über die wirtschaftlichen Unternehmen (AWU) delegiert, in der rund ein Dutzend gewählte Kantonsräte sitzen. Doch die Schmälerung des Gewinns der Kantonalbank um 150 Millionen Franken ist für die Mitglieder der AWU kein Thema.
Ein Zürcher Politiker, der nicht in der AWU sitzt und nicht namentlich genannt werden möchte, vermutet dagegen, dass das Management sich mit der grosszügigen Geldspritze für die Pensionskasse vor allem selbst ein Geschenk machte. «Vor allem für Banker, die im Laufe ihrer Karriere erhebliche Lohnsprünge erzielen, ist die Umstellung auf das Beitragsprimat mit Nachteilen verbunden», so der Politiker. «Und das ist in erster Linie die Führungsriege.» Von den Ausgleichszahlungen an die Pensionskasse profitiere damit vor allem das Management.
Inside Paradeplatz spricht unter dem Titel “Selbstbedienungsladen” vom “Filz in der ZKB” zugunsten des eigenen Managements und hält fest: “Für ZKB-Revisorin Ernst&Young waren die 150 Millionen vorbei an der Erfolgsrechnung offensichtlich kein Interventionsgrund. Von einem Vorbehalt ist nichts bekannt. Anders könnten Politik und Aufsicht reagieren.
Der Kantonsrat hat die Oberaufsicht über die ZKB. Wenn den Volksvertretern bewusst wird, dass die 150 Millionen eine Vermögensverschiebung vom Steuerzahler zum oberen Management der Bank bedeutet, könnte es zu Interventionen im Parlament kommen. Ob der Fall auch für die Finma in Bern relevant ist, muss sich weisen.”