Die Mai-Ausgabe des VPOD-Magazins beschäftigt sich primär mit der 2. Säule. Doris Bianchi, stv. Leiterin des SGB-Sekretariats, schreibt etwas salopp über “Rentensenkung auf saloppe Art?” und stellt dabei fest: “Klar, die Rentenkürzungen (durch die UWS-Anpassung) könnten kompensiert werden. Möglich wäre dies mittels eines höheren Altersguthabens oder weiteren Zuschüssen. Aber beides verlangt höhere Beiträge an die Zweite Säule. Die Bereitschaft der Arbeitnehmenden und der Arbeitgeber, mehr zu bezahlen, ist jedoch heute weit geringer als vor ein paar Jahren.” Woraus zu schliessen wäre, dass eine UWS-Senkung ausser Abschied und Taktanden fällt?
Etwas ausführlicher äussert sich Jorge Serra, VOPD-Zentralsekretär. Unter dem Titel “Kreativität statt Blockadedenken” kommt er zu interessanten Schlussfolgerungen: “Aber im Moment sind die Fronten verhärtet. Der Arbeitgeberverband will nach wie vor den Umwandlungssatz senken und nichts von Mehrkosten wissen. Der SGB droht erneut mit dem Referendum. Damit verkommt der SGB allerdings zur Lobby der über 60-Jährigen; die jüngere Generation geht vergessen. Sie ist es nämlich, die den zu hohen Umwandlungssatz für die Neurenten finanzieren muss. Und schon heute wird das Kapital der Rentner mit 3,5 bis 4 Prozent viel höher verzinst als jenes der Aktiven (1,5 Prozent). Eine kalte Enteignung der jüngeren Generation findet also statt! Etwas mehr Kreativität statt Blockadedenken wäre deshalb wünschenswert. Klar ist aber auch: Wenn die Zinsen nicht wieder steigen und die Pensionskassen auf ihren Vermögen keine vernünftige Rendite (mehr) erzielen können, wird das Vertrauen in die Zweite Säule vollends schwinden. Stimmen, die sagen, jeder Franken, den man in die berufliche Vorsorge investiere, sei ein Franken zu viel, werden dann noch lauter.”
Vor dieser ungewohnten Attacke auf den Gewerkschaftsbund listet Serra allerdings – wohl als versöhnliche Geste – alle die offiziellen Vorbehalte des SGB gegen die UWS-Senkung auf, inkl. “absolut ungenügende” biometrische Daten, nur vorübergehend tiefes Zinsniveau, hohes Einsparpotenzial bei den Vermögensverwaltungskosten, undurchsichtiges Verhalten der Versicherungen. Aber das Beharren darauf, dass erst alle diese Fragen und Probleme gelöst werden müssten, bevor das Thema Umwandlungssatz wieder angegangen werden darf, ist natürlich genau Teil der SGB-Strategie, dessen Behandlung so lange wie möglich zu blockieren.
Und schliesslich äussern sich zwei Mitglieder der Anlagekommission der PK der Stadt Zürich in einem höchst aufschlussreichen Interview ausführlich über die Schwierigkeiten, derzeit für eine Pensionskasse eine anständige Rendite zu erzielen.