swisscantoAn der Swisscanto-Tagung präsentierte Peter Bänziger, Leiter Asset Management, die anlagetechnischen Ergebnisse und zeichnete mögliche Szenarien künftiger Entwicklung unter Berücksichtigung der massiven Geldmengenausweitung auf.

Die schon in früheren Jahren Stabilität bei der Asset Allocation hat sich auch 2011 fortgesetzt. Die zu beobachtenden Verschiebungen fanden statt bei einer Verringerung des Anteils der Obligationen Schweiz sowie einer Zunahme der Immobilien sowie der Aktien Ausland. Die Alternativen Anlagen wurden ebenfalls nochmals leicht ausgebaut. Der Anteil der Liquidität bleibt hoch und übertrifft die Zielquote um deutlich mehr als das Doppelte.

Das Berichtsjahr verlief enttäuschend und die Aussichten sind keineswegs rosig. Sorgen bereitet Bänziger das enorme Inflationspotenzial, das von der Nationalbank aufgebaut wurde. “Die Schweizerische Nationalbank hielt zwischen 2000 und 2009 etwa 50 Mia. Franken an Devisenreserven. Diese haben sich seither verfünffacht – und bei einem Test der Marke von 1.20 könnten sie nochmals deutlich ansteigen. Ein Anheben dieser Untergrenze wäre aus meiner Sicht sehr riskant, wenn nicht unverantwortlich.”

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Was bedeutet das nun?”, fragte er. Seine Antwort: “Das letzte Mal hatte die SNB Ende der 70er Jahre einen Mindestkurs gegen die damalige Deutsche Mark festgelegt, dies nach einer starken Aufwertung des handelsgewichteten Frankens. Mit einer Verzögerung hatte sich die Geldmenge M2 stark erhöht. Dies führte wiederum mit einer gewissen Verzögerung zu einem deutlichen Anstieg der Inflation von 0.5 bis über 7%. Auch Ende der Achtziger Jahre sieg M2 deutlich an – und auch damals stieg die Inflation auf über 6 Prozent an. Damit ist das Risiko erheblich, dass sich die Geschichte nach der Festlegung der Untergrenze von 1.20 gegen den Euro wiederholt.

Grosse Gefahren ortet er angesichts dieser Situation bei den Obligationenportefeuilles. Sein Fazit: “Das entstandene asymmetrische Zinsrisiko zusammen mit dem aufgebauten Inflationspotenzial ist aus meiner Sicht das Hauptrisiko für die Pensionskassen. Eine Überarbeitung der Obligationenstrategie ist dringend und wichtig.” Kommt hinzu das generelle Problem “Euro”, womit die Komplexität der Situation für die Anlageverantwortlichen nochmals erhöht wird. Als Ausweg bieten sich primär Aktien an. Bänzigers Einschätzung: Aktien sind die attraktivste Anlageklasse – aber verlangen Nerven für die Anleger.

Die Umfrage zeigt auf, dass generell von einem Andauern der herrschenden Verhältnisse mit tiefen Zinsen und einer geringen Inflation ausgegangen wird. Von einer stark steigenden Inflation ging kein Teilnehmer aus und 35% erwarten leicht steigende Preissteigerungen. Alle übrigen Teilnehmer erwarten eine konstante, teilweise fallende Inflation.

Wie setzen die Kassen ihre Erwartungen konkret um? Zum Schutz vor Inflation werden
Realwerte wie Immobilieninvestitionen und Aktien von 72% bzw. 60% der Teilnehmer
genannt. Es folgen Rohstoffe (40%) und Cash (37%) sowie Gold (31%). Inflationsgeschützte
Anleihen und vor allem Staatsanleihen kommen erst am Schluss und spielen damit nur eine
untergeordnete Rolle.

Swisscanto Umfrage