Avenir suisse beschäftigt sich mit den Argumenten des Gewerkschafsbundes gegen eine Senkung des Umwandlungssatzes. Jérôme Cosanday hält fest: “Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) hat an einer Pressekonferenz den Kampf gegen jegliche Senkung des Umwandlungssatzes angekündigt. Dass eine Gewerkschaft eine mögliche Senkung des Umwandlungssatzes verhindern will, ist nachvollziehbar. Man darf aber die politische Taktik hinter diesem Manöver nicht übersehen. Doch auch inhaltlich ist die Argumentation des SGB nicht stichhaltig”.
In dem Artikel wird auf die Kritik des SGB an den verwendeten Sterbetafeln eingegangen und festgehalten: “Interessanterweise wird kaum erwähnt, dass alle Tabellen eine signifikante Zunahme der Lebenserwartung belegen und sich deshalb eine Senkung des Umwandlungssatzes aufdrängt. Dieser Versuch, die Glaubwürdigkeit des Berichts in Frage zu stellen, ist eine Taktik, um Unsicherheit zu streuen. Der Ruf nach einer konsolidierten Datengrundlage und ergänzenden Analysen klingt zwar löblich, darf aber nicht über die damit verbundene Verzögerungstaktik hinwegtäuschen. Jede zusätzliche Analyse kostet Zeit und hält den Status quo (sprich: zu hohe Umwandlungssätze) aufrecht.”
Der Forderung nach Berücksichtigung der tieferen Lebenserwartung bei den Betroffenen einer Senkung des UWS wird mit dem Argument begegnet, dass es den entsprechenden Branchen und Firmen ja freisteht, höhere Sätze in Anwendung zu bringen.
Avenir Suisse behandelt auch die mit einem zu hohem UWS verbundene Umverteilung ausgehend von unterschiedlichen Referenz-Sätzen (s. Grafik). Läge der Umwandlungssatz bei 6,4%, bräuchte es ein Alterskapital von 319‘000 Fr., um die gleiche Rente zu finanzieren. Anders ausgedrückt, erhielte jeder Neurentner eine Quersubvention von 19‘000 Fr. Bei jährlich 30’000 Pensionierungen entspricht dies einer Gesamtsumme von 600 Mio. Fr. pro Jahr. Auch haben Pensionskassen, wie die der SBB oder von Swiss Re, bereits heute einen Satz von 5,8% in ihrem Reglement als Zielgrösse definiert. Nimmt man solche Umwandlungssätze als Soll-Grösse an, überschreiten die Quersubventionen 1 Mrd. Fr. jährlich.
Die Schlussfolgerung lautet: “Beim kategorischen Widerstand des SGB gegen eine Senkung des Umwandlungssatzes geht es nicht nur um die Rente einzelner Neurentner. Er gefährdet vielmehr die finanzielle Stabilität und damit das Vertrauen in die gesamte berufliche Vorsorge.”