Thomas Hengartner befasst sich in der Finanz und Wirtschaft vom 26.11.2011 einerseits mit dem angekündigten Bericht des Bundesrates zur 2. Säule und andererseits mit der Rolle der Versicherer mit Blick auf die Forderungen von travaille.suisse. Zum Bericht hält er fest: “Zu befürchten ist, dass in diesem Interessengemenge (BVG-Kommission) die Reformkraft des Zukunftspapiers ausgedünnt wird. Mittlerweile ist bis in Gewerkschaftskreise hinein akzeptiert, der Rentenumwandlungssatz sei wegen der länger werdenden Lebenserwartung und des geringeren Anlageertrags unter die (derzeit in Etappen zu erreichenden) 6,8% zu senken.

Im Gegenzug einfach die Einzahlungen der Arbeitgeber und der Beschäftigten in den Vorsorgetopf linear zu erhöhen, verteuert die Lohnkosten und verringert zugleich die verfügbaren Einkommen. Sozialpolitische Anliegen würden besser durch eine über die Einkommensstufen hinweg asymmetrische Skalierung der Arbeitgeberbeitragssätze erreicht. Die klügere Lösung für die Rentenzahlung wäre ein System mit niedriger, aber fixer Grundrente zuzüglich einer variablen, vom Anlageertrag des jeweiligen Vorsorgeträgers abhängigen Zusatzrente.”

Zum Vorwurf der Gewerkschaften, die Assekuranz würde zu viel an der 2. Säule verdienen, schreibt Hengartner: “Die in der Schweiz führenden Vorsorger Axa Winterthur und Swiss Life erzielten 2010 im Kollektivlebensgeschäft einen Gewinnbeitrag von 175 Mio. bzw. 165 Mio. Fr. Wie viel Eigenkapital für diese Aktivität gebunden wird, geben beide Unternehmen nicht bekannt – dabei ist für eine Imageverbesserung Transparenz dringend gefordert. Wird das Konzerneigenkapital nach Umsatzanteil des Pensionsgeschäfts aufgeschlüsselt, errechnet sich beispielsweise für Swiss Life eine spartenbezogene Eigenkapitalrendite um 7%, was keinesfalls als überrissen einzustufen ist.”

 Artikel FuW