image Zum vierten Mal haben die drei Nordwestschweizer Kantone BS, BL und SO in Liestal ihre jährliche Informationsveranstaltung durchgeführt. Ein zweiter Termin am 27. August wird noch folgen. Mit jeweils rund 150 Teilnehmern sind dabei alle Plätze ausgebucht, ein Zeichen sowohl für das Informationsbedürfnis wie auch die Richtigkeit des Konzepts. Themen und Referenten sind die neuen Anlagebestimmungen BVV2 mit ersten Erkenntnissen (Dominique Ammann, PPCmetrics), Knackpunkte aus den neuen Anlage- und Teilliquidationsbestimmungen (Christine Ruggli, Aufsicht BS), Unterdeckungen (Andreas Fahrländer, Aufsicht BL) und über die Aktualität hinaus: Umverteilung bei Pensionskassen – Trend zum Abbau von Solidaritäten (Reto Moser, Swisscanto Vorsorge).

Bezüglich Revision der BVV2 darf heute festgestellt werden, dass die Diskussion um die neuen Anlagebestimmungen zwar deutlich nachgelassen, aber noch keineswegs aufgehört hat. Dominique Ammann, der als Leiter der zuständigen Arbeitsgruppe in der BVG-Kommission im Zentrum der heftigen Auseinandersetzung gestanden ist, hat bis zum heutigen Tag noch Missverständnisse auszuräumen. Am meisten zu reden gaben die restriktiveren Vorschriften für die Immobilien, welche aber zweifellos zur Anlagesicherheit beigetragen haben, sich aber offenbar besonders für polemische Angriffe eignen. Ammann bestätigte, dass bei den Vorschriften für Freizügigkeitsstiftungen Anpassungen in Arbeit sind. Die Einschränkungen wurden hier als zu weitgehend erachtet.

Christina Ruggli hat sich wie die Vorsteher anderer Aufsichtsämter auch mit den laufenden Reglementsanpassungen herumzuschlagen, welche den Ämtern viel zusätzlichen Aufwand bescheren. Die neuste Anpassung, ausgelöst durch die geänderten Teilliquidationsvorschriften, erfolgt in einem Zeitpunkt, da vielfach die letzte noch nicht genehmigt wurde. Andreas Fahrländer präsentierte die offiziellen Deckungsgradzahlen per Ende 2008, die wohl noch einiges zu reden geben werden, nachdem sie erste Schätzungen der Aufsicht bestätigten und deutlich besser ausgefallen sind, als frühere Hochrechnungen aufgrund von Umfragen erwarten liessen. Die Differenzen sind noch genauer zu analysieren, zumal sich wohl niemand dem Vorwurf der Panikmachen aussetzen will.

Das Thema Solidarität und Umverteilung in Vorsorgeeinrichtungen hat in letzter Zeit deutlich an Brisanz gewonnen und wird auch mit zunehmender Breite in den Medien behandelt. Beide Entwicklungen sind derzeit zu beobachten: Abbau von Solidaritäten (als Folge des Wechsels zum Beitragsprimat, Streichen von vorzeitigen Pensionierungen auf Kosten der Kassen etc.) wie auch die zunehmende Bewusstwerdung von Umverteilungen, insbesondere zwischen Aktiven und Rentnern. Es ist zweifellos zu begrüssen, wenn diese Fragen im Detail geprüft und im konkreten Fall auch quantifiziert werden. Der oft gehörte Vorwurf, in Pensionskassen würden die Jungen die überhöhten Renten der Pensionierten finanzieren, dürfte kaum zur Popularität der 2. Säule beitragen.