Der Blick hat bei 30 Pensionskassen nachgefragt, welche Folgen die BVG-Reform für ihre Versicherten haben werde. Dazu heisst es:
Wir wollten wissen: Wie viel Prozent der Versicherten dürften gemäss ihren Schätzungen mehr Rente erhalten, wie viel weniger? Zahlreiche Versicherer haben darauf keine befriedigende Antwort.
Sie verweisen darauf, dass es noch zu viele Unbekannte gebe, um verlässliche Angaben machen zu können. Oder dass die Berechnungen dazu noch nicht vorlägen. Tatsächlich ist es schwierig, die Auswirkungen zu beziffern.
Es handelt sich um Schätzwerte, die mit vielen Unsicherheiten behaftet sind – vor allem, wenn sie Personen betreffen, die erst in mehreren Jahrzehnten pensioniert werden. Und die Details würden erst im Fall einer Annahme geregelt.
Es gibt allerdings auch Versicherer, die Analysen durchgeführthaben – die detaillierten Resultate aber für sich behalten wollen. Dazu gehört die Axa, einer der grössten Player im Markt. Mit 430’000 Versicherten hat fast jeder zehnte Arbeitnehmer sein Pensionskassen-Konto dort. Das Unternehmen wollte erst gar keine Zahlen herausrücken. Zu erklärungsbedürftig sei das Ganze, so die Begründung.
Auf Insistieren von Blick gibt die Axa schliesslich bekannt, dass 15 Prozent der Versicherten wohl eine Rentenkürzung in Kauf nehmen müssten. Rund 65 Prozent dürften «Aussicht auf eine höhere Rente» haben. Dies ergaben Modellrechnungen. Weitere Angaben – zum Beispiel, wie hoch der durchschnittliche Rentengewinn sein dürfte oder wie sich die finanziellen Auswirkungen je nach Branche unterscheiden, will die Versicherung nicht preisgeben.
Andere Pensionskassen geben offener Auskunft. Mehrere Vorsorgeeinrichtungen sagen auf Anfrage von Blick, dass die Reform auf ihre Versicherten gar keine unmittelbaren Auswirkungen habe, weil ihre Vorsorgepläne weit über das gesetzliche Minimum hinausgingen.
Das sind vor allem Pensionskassen grösserer Firmen. So müssen beispielsweise Versicherte der Pensionskassen von Novartis, UBS, CS, SBB, Migros, Coop und der Post keine oder nur sehr geringe Rentenkürzungen befürchten.
Dasselbe gilt für die Pensionskasse des Bundes. Ganz anders ist das bei Kassen mit weniger üppigen Vorsorgeplänen. Bei der Pensionskasse der Groupe Mutuel sind über 6000 der 25’000 Versicherten nur im Minimum versichert, sie müssen mit einer Rentenkürzung rechnen.
Detaillierte Berechnungen hat die Tellco durchgeführt, laut eigenen Angaben eine der grössten unabhängigen Sammelstiftungen in der Schweiz. Sie versichert rund 100’000 Angestellte von gut 10’000 vor allem kleinen und mittleren Unternehmen.
Laut Tellco würde die Reform für fast die Hälfte der fest angestellten Versicherten eine höhere Rente bedeuten. Etwa ein Viertel der Versicherten müsste hingegen mit einer Rentenkürzung rechnen, für das übrige Viertel wäre keine Veränderung zu erwarten.
Blick
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