Anna Wanner schreibt in der AZ über den ASIP, der die BVG-Reform unterstützt und seine Mitglieder, die sie ablehnen.

Die meisten Pensionskassen haben in den letzten Jahren die Umwandlungssätze senken müssen, um die längere Rentenzeit und die schwierige Anlagesituation an den Finanzmärkten auszugleichen.

Um das Rentenniveau der Versicherten zu erhalten, haben viele Pensionskassen zusätzliche Mittel eingeschossen. Darum stellen sie sich heute auf den Standpunkt, die Arbeit gemacht zu haben. Weil der Rentenzuschlag aber weitgehend solidarisch finanziert wird, müssen sämtliche Pensionskassen abermals einen Beitrag leisten – und dies, obwohl die meisten keine Rentensenkungen ausgleichen müssen.

Anhand des Beispiels der Migros-Pensionskasse lässt sich das veranschaulichen. Stand heute hätten von den rund 50’000 Versicherten nur 23 eine Renteneinbusse wegen des tieferen Umwandlungssatzes. Doch bis zu 8000 Versicherte könnten von einem Rentenzuschlag profitieren. Allerdings müsste die Migros-PK unter dem Strich 4,4 Millionen zusätzlich in den Sicherheitsfonds einzahlen.

Viele Pensionskassen haben diese Rechnung gemacht. Die allermeisten zahlen mit der Reform drauf. Insgesamt werden rund 11,3 Milliarden Franken neu verteilt. Nicht alle Pensionskassen verfügen über genügend Reserven, um den Beitrag zu berappen. Dieser müsste mit 0,24 Lohnprozenten auf den erweiterten koordinierten Lohn bei den Arbeitnehmenden erhoben werden.

Diese neue Quersubventionierung stösst vielen Pensionskassen sauer auf. Hinzu kommen viele ungelöste Fragen in der Umsetzung, die sich als äusserst kompliziert und aufwendig erweist.

Und trotzdem stimmte eine Mehrheit der Mitglieder im Pensionskassenverband ASIP «unter Abwägung der Vor- und Nachteile» für die Reform, wie dieser vor einem Jahr mitteilte. «Zweifellos gewinnt die BVG-Vorlage keinen Schönheitspreis», gab sich der Verband damals kritisch.

Aus einer Gesamtsicht unterstützte der ASIP aber den Kompromiss. Die Aufhebung einer Ungerechtigkeit, die bei der Umverteilung von Erwerbstätigen und Rentnern im Obligatorium weitergeht, sowie die bessere Versicherung von Teilzeitbeschäftigten führe letztlich zur Stärkung der zweiten Säule. Und das ist letztlich im Interesse des Pensionskassenverbands.

   Aargauer Zeitung