Der Blick schreibt: Der Arbeitgeberverband kämpft für ein ja zur Pensionskassen-Reform. Doch die Vorlage ist umstritten. In der Wirtschaft tut sich ein Graben auf.
Die Gewerkschaften lachen sich ins Fäustchen. Die Pensionskassen-Reform reisst nämlich Gräben auf – bei den Arbeitgebern. Der schweizerische Arbeitgeberverband führt zusammen mit der Mitte-Partei die Ja-Kampagne an.
Doch jetzt grätscht das Westschweizer Centre Patronal dazwischen. Die welschen Arbeitgeber lehnen die Reform der beruflichen Vorsorge (BVG) ab und planen eine Nein-Kampagne. Das bestätigt Verbandsdirektor Christophe Reymond (59): «Wir werden unsere kleine Musik hören lassen», sagt er. In welcher Form sei noch unklar.
Während die Senkung des Umwandlungssatzes von 6,8 auf 6 Prozent bei den Wirtschaftsverbänden unbestritten ist, stören sich die Gegner an zahlreichen anderen Punkten. Reymond kritisiert etwa, dass die geplanten Rentenzuschläge von bis zu 200 Franken monatlich verfehlt und ungerecht seien. Das neue System sei bürokratisch und habe ein unvorteilhaftes Kosten-Nutzen-Verhältnis. «Die 2. Säule hat etwas Besseres verdient als die Scheinreform.»
Auch im Gewerbe brodelt es. Der Gewerbeverband hat nach einer kontroversen Diskussion bereits letzten Herbst die Ja-Parole gefasst. «Es handelt sich um einen Kompromiss, den wir mittragen», sagt Präsident und Mitte-Ständerat Fabio Regazzi (61, TI). «Wir müssen in der beruflichen Vorsorge nun einen Schritt vorwärtsmachen.»
Allerdings geht er davon aus, dass die Reform im Gewerbe an Rückhalt verloren hat. «Nach dem Ja zur 13. AHV-Rente ist der Unmut gestiegen, da hier eine weitere Erhöhung der Lohnprozente droht.» Schon für die BVG-Reform müssen die Gewerbler zusätzliche Lohnprozente schultern. Insgesamt kosten die Anpassungen über 2 Milliarden jährlich. «Die Ausgangslage ist jetzt eine andere», meint Regazzi. Insbesondere bei den Tieflohnbranchen spüre man einen gewissen Widerstand.