Mia Mendez, Geschäftsführerin der PK PwC und Marco Tiefenthal, Assurance Director, Asset Management & Pension Funds, PwC Switzerland, haben die BVG-Reform in einer ausführlichen und allgemein verständlichen Darstellung zusammengefasst. Dabei kommen auch fragwürdige Elemente zur Sprache. Die beiden Autoren kommen zum Schluss:
Die vorliegende BVG-Reform adressiert einige wichtige Kernelemente. So wird mit der Senkung des Umwandlungssatzes die unerwünschte Umverteilung von den Erwerbstätigen zu den Rentenbeziehenden reduziert, der BVG-Sparprozess gestärkt oder die Vorsorgesituation im Tieflohn- und Teilzeitsegment verbessert. Profitieren von dieser Reform werden aber auch jene, die nicht direkt von der BVG-Reform betroffen sind, trotzdem aber einen Rentenzuschlag erhalten werden.
Es darf durchaus hinterfragt werden, ob der Preis dafür – eine neue, systemfremde Umverteilung zulasten jüngerer Generationen, Fehlanreize für das selbstständige Vorsorgesparen, eine weitere Erhöhung der Komplexität in der beruflichen Vorsorge und die Querfinanzierung zwischen Pensionskassen – gerechtfertigt ist. Dies insbesondere, weil die überwiegende Mehrheit aller Pensionskassen die Reformschritte bereits umgesetzt hat.
In Anbetracht des politischen Ringens um die BVG-Reform drängt sich berechtigterweise die Frage nach Alternativen auf. Lassen sich solche auf dem politischen Parkett heutzutage noch durchsetzen? Oder ist es nicht verheissungsvoller, die Weiterentwicklung der beruflichen Vorsorge entpolitisiert anzugehen und die Unternehmen selbst in die Verantwortung zu nehmen?
Die überwiegende Mehrheit der Vorsorgeeinrichtungen setzt in der beruflichen Vorsorge schon heute Massnahmen um, die über die gesetzlichen Mindestvorschriften hinausgehen. Und gerade im Zuge der heutigen, omnipräsenten Diskussion um Nachhaltigkeit sind der Umgang mit der steigenden Lebenserwartung und die Auseinandersetzung mit einem fairen Generationenmodell Themen, mit denen sich ein Unternehmen in Zeiten von Fachkräftemangel profilieren und von der Konkurrenz abheben kann. Die Voraussetzung dafür ist eine transparente, ehrliche und faktenbasierte Aufklärung und Sensibilisierung über die berufliche Vorsorge.