nzzDie NZZ hat die vom Bund publizierte Studie zu den Folgen der Immigration für die Sozialwerke der 1. Säule unter die Lupe genommen. Die Autoren des Artikels stellen fest, dass zwar eine positive finanzielle Wirkung bis 2070 (und allenfalls auch noch länger) besteht, aber nur unter der Voraussetzung, dass sie andauert. Sie schreiben:

Die Zuwanderer verjüngen die Schweiz. Doch früher oder später werden aus Leistungserbringern Leistungsbezüger. Trotzdem gehen die Autoren der Studie davon aus, dass auch im Jahre 2070 zugewanderte Personen die AHV stützen werden. Dann würden Zugewanderte 50 Prozent der Einzahlungen leisten und 40 Prozent der Leistungen beziehen, so Reto Föllmi, Ökonom an der Universität St. Gallenund seine Mitautoren. Diese Rechnung geht aber nur unter einer zentralen Bedingung auf: Die Zuwanderung hält die nächsten 47 Jahre auf hohem Niveau an. Das würde bedeuten, dass die Schweizer Bevölkerung im Jahr 2070 11 Millionen Menschen umfasste.

Dieses Szenario basiert auf dem sogenannten Referenzszenario des Bundesamts für Statistik. Dieses geht davon aus, dass die Zuwanderung noch bis 2030 zunimmt und anschliessend leicht sinkt. Doch selbst bei einem Szenario mit tieferer Zuwanderung würden die Beiträge die Bezüge übersteigen, so Föllmi. «Nehmen wir an, es würde ab sofort überhaupt keine Zuwanderung mehr geben. Dann bliebe der Verjüngungseffekt trotzdem noch 20 Jahre erhalten, also auch, wenn die Babyboomer-Generation in Rente geht.»

Spätestens dann würden die Zuwanderer, wenn keine neuen kämen, für das Rentensystem aber zur Belastung. Wie stark, hängt davon ab, wie lange sie in der Schweiz leben. Im Jahr 2021 bezogen nur 7 Prozent der EU- und Efta-Staatsangehörigen eine Maximalrente. Dies liegt daran, dass viele der Einwanderer erst im Verlauf ihres Arbeitslebens in die Schweiz gekommen sind und folglich keine volle «Beitragskarriere» aufweisen. So belasten sie die AHV im Alter auch weniger stark.

Gleichzeitig ist die tiefere Rente der Zuwanderer ein Grund dafür, weshalb diese relativ gesehen mehr Ergänzungsleistungen erhalten. Ihr Anteil wird laut der Studie von 35 Prozent im Jahr 2020 auf fast 50 Prozent im Jahr 2070 ansteigen. Gleichzeitig werden die Kosten für die Ergänzungsleistungen laut den Studienautoren bis 2070 von 6,5 Milliarden Franken pro Jahr auf 16 Milliarden Franken wachsen. Grund dafür sind einerseits das Bevölkerungswachstum, anderseits die steigenden Gesundheits- und Pflegekosten, die mit der erhöhten Lebenserwartung der Menschen einhergehen.

  NZZ / Studie