Lukas Müller-Brunner  vom Arbeitgeberverband kommentiert die Ergebnisse des AOK-Berichts zur finanziellen Lage der Vorsorgeeinrichtungen:

Die präsentierten Zahlen sind aus Sicht der Arbeitgeber auf den ersten Blick sehr erfreulich, den meisten Schweizer Vorsorgeeinrichtungen ging es zum Jahresende gut. Die Ergebnisse dürfen aber über zwei Tatsachen nicht hinwegtäuschen: Erstens handelt es sich bei den guten Renditen und Deckungsgraden zumeist um nicht realisierte Buchgewinne.

Wenn also Milton Friedman vor der Nichtexistenz eines «free lunch» warnt, gilt das im Besonderen auch für die aktuelle Lage der Pensionskassen. Wie die ersten Monate des angebrochenen Jahres gezeigt haben, lösen sich die angehäuften Reserven in einem schwierigen Umfeld so rasch auf wie warme Luft. Laut dem Swisscanto PK Monitor sind die Deckungsgrade allein im ersten Quartal 2022 um gegen 5 Prozentpunkte eingebrochen.

Zweitens hat die hohe Verzinsung der Vorsorgekapitalien der aktiven Versicherten 2021 zwar dazu geführt, dass es praktisch zu keiner Umverteilung von den aktiven Versicherten zu den Rentenbeziehenden kam. Es muss aber daran erinnert werden, dass gemäss den Schätzungen der OAK BV allein zwischen 2014 und 2021 insgesamt 45,3 Milliarden umverteilt wurden.

Dass die Rentnerinnen und Rentner in den vergangenen Jahrzehnten oft von einer höheren Verzinsung profitierten haben, ist gegenüber den aktiven Versicherten nach wie vor problematisch. Diese Tatsache gilt es insbesondere all jenen eindringlich in Erinnerung zu rufen, die nun nach einer Verteilung der angehäuften Mittel rufen. Hier die berühmt-berüchtigte Giesskanne zur Anwendung zu bringen, wäre geradezu fatal. Viel sinnvoller ist es stattdessen, die Generationen basierend auf ihrem Anteil an den bisherigen Anlageergebnissen profitieren zu lassen.

  Kommentar SAV / Swisscanto Monitor Q1 / OAK-Bericht