Die Arbeitslosenzahlen lassen einen überraschenden Schluss zu: 50+ haben es einfacher als Jüngere, einen neuen Job zu finden. Der Fachkräftemangel in der Schweizer Wirtschaft entschärft die Altersguillotine – hebt sie aber nicht auf. Der Blick schreibt:

Wer älter als 50 ist und seinen Job wechselt oder verliert, der hat Mühe, eine neue Arbeitsstelle zu finden. So lautet das Vorurteil, das lange Zeit auch mit Zahlen belegt werden konnte. Doch der Wind hat scheinbar gedreht. Ältere haben es nun sogar wieder leichter als Jüngere, einen Job zu finden.

Die Arbeitslosenquote ist bei den 50- bis 64-Jährigen in den vergangenen zwei Jahren von über 3 Prozent auf 1,9 Prozent gesunken. Sie liegt damit unter der Quote der 25- bis 49-Jährigen, die 2 Prozent beträgt.

Eine Studie von der Outplacement-Firma von Rundstedt & Partner, über die Blick bereits Ende September berichtet hat, kommt zum gleichen Schluss. «Bei Hierarchiestufe, Funktionstypen, Alter, Geschlecht und Beschäftigungsgrad hat die Erhebung keine statistisch relevanten Unterschiede ausgemacht», heisst es. «Im Speziellen hat sich gezeigt, dass Ü50 entgegen der öffentlichen Wahrnehmung zumindest bei Kündigungen nicht generell benachteiligt sind.»

Die Altersguillotine habe sich verschoben. «In einigen Branchen galt man auf dem Arbeitsmarkt bislang schon mit 50 als alt», sagte Pascal Scheiwiller (49), CEO von Rundstedt & Partner, zu Blick. «Dank des Fachkräftemangels liegt die Schwelle nun viel höher, zwischen 58 und 60 Jahren.»

  Blick /   NZZ