imageWie sieht die berufliche Altersvorsorge 2050 aus? Was erwarten die Vorsorgeunternehmen und die Versicherten? Die PKG Pensionskasse hat zum Anlass ihres 50-jährigen Bestehens dazu die Hochschule Luzern mit der Ausarbeitung der Studie «Berufliche Altersvorsorge 2050» beauftragt. Verantwortlich dafür zeichnen Prof. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann und Prof. Dr. Karsten Döhnert. Sie haben zusammen mit den Studenten im Zeitraum von rund acht Monaten die Studie verfasst. Zusammenfassend wird ausgeführt:

Ziel der Studie ist es, die Implikationen spezifischer Megatrends auf das Vorsorgesystem zu beschreiben und Gedankenanstösse zu liefern, wie die berufliche Vorsorge im Jahr 2050 ausgestaltet sein sollte. Konkret werden folgende Forschungsfragen analysiert:

– Welches sind die wichtigsten Aspekte der heutigen beruflichen Vorsorge hinsichtlich des An- und Entsparens des Alterskapitals?
– Welche Megatrends prägen das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben im Jahr 2050?
– Welche Gaps ergeben sich zwischen dem heutigen und zukünftigen gesellschaftlichen Leben im Jahr 2050? – Welche Implikationen haben diese Gaps für die berufliche Altersvorsorge?
– Wie muss die berufliche Vorsorge, unter der Prämisse der Megatrends, ausgestaltet sein, um den wirtschaftlichen Gegebenheiten und dem gesellschaftlichen Leben im Jahr 2050 zu genügen?

Ausgangslage für die Analyse bildet das heutige Schweizer Vorsorgesystem mit seinen drei Säulen. Der Fokus zur Beantwortung der Fragestellungen liegt auf der 2. Säule, also der beruflichen Vorsorge. Stärken und Vorteile, welche die heutige Ausgestaltung mit sich bringt, sollen beibehalten werden, falls diese sich auch unter der Prämisse der Megatrends als vorteilhaft erweisen.

Die untersuchten Megatrends betreffen folgende Themenbereiche:

– Gesellschaftlicher Wandel: Individualisierung und Selbstverwirklichung
– Technischer Wandel: Digitalisierung und Vernetzung
– Demografischer Wandel: Langlebigkeit und Gesundheitswesen
– Kapitalmarkt

Die eruierten Megatrends führen zu wesentlichen Unterschieden (Gaps) zwischen der heutigen Gesellschaft und der im Jahre 2050 erwarteten, welche sich insbesondere auch in der beruflichen Vorsorge manifestieren: Das heutige Vorsorgesystem geht von einem traditionellen Familienbild aus, in welchem der Mann in einer Vollzeitstelle (bei hundertprozentigem Beschäftigungsgrad) einer entlöhnten Arbeit nachgeht und die Frau sich um den Haushalt und die Kindererziehung kümmert.

Um den erwarteten Anforderungen zu genügen, können für die Ausgestaltung der beruflichen Vorsorge 2050 zusammenfassend folgende Gedankenanstösse formuliert werden.
– Für die Bildung des Vorsorgevermögens werden alle Arbeitseinkommen berücksichtigt. Es sind nicht länger nur Arbeitnehmende mit einem bestimmten Lohnniveau versichert. – Die berufliche Vorsorge wird an die versicherte Person angebunden. Für die Arbeitgeber entfällt damit die Pflicht, die berufliche Vorsorge zu organisieren. Er wird jedoch weiterhin die Beiträge mitfinanzieren.
– Die Länge der Ansparphase wird durch die Lebensarbeitszeit bestimmt. Beginn und Ende der Ansparphase sind nicht mehr vom Erreichen eines bestimmten Lebensalters abhängig. – Es besteht die Möglichkeit für ein Ansparen für Auszeiten während der Ansparphase.
– Es muss eine klare Trennung von sozialpolitischer Vorsorgezielsetzung und individuellem Vorsorgesparen erfolgen. Leistungen werden nicht länger garantiert, auch jene in der Entsparphase nicht. Die versicherte Person bestimmt in einem gesetzlichen Rahmen seine berufliche Vorsorge selbst.

  Studie Altersvorsorge 2050