Mercer. Im 14. jährlichen Mercer CFA Institute Global Pension Index (MCGPI) führt das isländische Altersvorsorgesystem erneut die Rangliste an, während die Niederlande und Dänemark den zweiten bzw. dritten Platz belegen. Die Schweiz rangiert erneut auf Platz 11 und damit im oberen Drittel der 44 untersuchten Systeme. In einer Mitteilung schreibt Mercer:
Das Schweizer Vorsorgesystem schneidet in allen drei Unterkategorien überdurchschnittlich gut ab und erhält eine gute Bewertung. Verbesserungsbedarf besteht jedoch vor allem bei der Anlage der Vorsorgegelder, was grossen Einfluss auf die zukünftigen Erträge der Versicherten hat.
Ein Bereich, der besondere Aufmerksamkeit verdient, ist die Anlage des Pensionsvermögens. Tobias Wolf, Head Investments bei Mercer Schweiz, sieht hier eine Reihe von Möglichkeiten: «Pensionskassen in der Schweiz verfolgen oft einen sehr traditionellen Ansatz bei der Asset Allocation, der Anlageumsetzung und der Governance: Sie geben Schweizer Anleihen und Immobilien viel Gewicht, ergänzt durch stärker diversifizierte Aktienanlagen.
Wir sehen auch oft schwerfällige Investitionsprozesse, die wichtige Entscheidungen um Monate oder sogar Quartale verzögern. Dies ist natürlich hauptsächlich auf fehlende Ressourcen aufgrund fehlender Grösse zurückzuführen. Während dieser Ansatz in der Vergangenheit vielleicht gut funktioniert hat, zeigt der Realitätstest unter schwierigeren Marktbedingungen jedoch deutlich, dass bessere Strategien und Ansätze erforderlich sind.»
Der aktuelle Rückschlag und das neue Marktumfeld sollten zum Anlass genommen werden, die Effektivität und Effizienz der Anlageprozesse zu hinterfragen. Institutionelle Anleger sollten ihre Investmentprozesse überdenken und die Investment-Governance verbessern, die Auswahl der Manager professionalisieren und ein Delegationskonzept definieren, um eine State-of-the-Art-Investitionsstruktur zu schaffen.
Besonders wichtig ist nach Ansicht des Experten eine strategische Anlageallokation, die geeignete Anlageklassen aus einem globalen Universum berücksichtigt, insbesondere im Bereich der alternativen Anlagen wie Private Markets, und sich auf hoch bewertete Anlagemanager stützt. Darüber hinaus muss die Umsetzung und Steuerung der Anlagestrategie professionell erfolgen.
«Die laufende Überwachung des Portfolios und der ausgewählten Manager sowie die Beobachtung der Märkte, die aktive Bewältigung anspruchsvoller Marktsituationen und die Nutzung sich bietender Anlagechancen stellen oft erhebliche Herausforderungen dar. Hinzu kommt, dass Pensionskassen oft nicht die Transparenz und den Zugang zu führenden Managern haben und es ihnen auch an Verhandlungsmacht bezüglich der Gebühren mangelt.»