Michael Ferber zeigt in der NZZ die verschiedenen Formen der Umverteilung auf, welche in der 2. Säule bestehen. Eine Reihe davon ist Teil der Solidarität unter den Versicherten, andere sind unerwünscht und systemwidrig. In drei Punkten listet Ferber auf, welche Massnahmen zu ergreifen sind, um das System wieder ins Lot zu bringen.

Die Pensionskasse ist für viele Menschen in der Schweiz der grösste Vermögenswert. Während in der AHV die erwerbstätige Generation die Rentnerinnen und Rentner finanziert, spart in der beruflichen Vorsorge jeder für sich selbst – so lautet ein Grundsatz im System der Schweizer Altersvorsorge. In der Realität sieht es allerdings anders aus. Eine Vielzahl an Solidaritäten in der zweiten Säule sorgt dafür, dass Versichertengelder umverteilt werden – zwischen Jung und Alt, Ledigen und Verheirateten, Gesunden und Invaliden. Am Ende erhält praktisch kein Versicherter genau das an Leistungen, was er in die Pensionskasse einbezahlt hat.

Ohne diese Solidaritäten und Umverteilungen würde die berufliche Vorsorge nicht funktionieren. Doch die massive Umverteilung von aktiven Versicherten zu Rentnern destabilisiert zunehmend das System. Sie lag im Zeitraum 2016 bis 2020 bei durchschnittlich 6,3 Milliarden Franken pro Jahr. Um zu verhindern, dass die Akzeptanz des Systems in der Bevölkerung weiteren Schaden nimmt, müssen die Pensionskassen sie mithilfe der Politik abbauen. Enttäuschend ist, dass der Vorschlag des Bundesrats für eine BVG-Reform das Gegenteil bewirken würde.

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