“Wie nachhaltig investieren Schweizer Pensionskassen” lautet der Titel eines Beitrags von Patrick Herger und Alexandra Stuhff in der NZZ. Eine von ihnen durchgeführte Untersuchung habe ergeben, dass die Hälfte der befragten PKs mindestens 50 Prozent nach Nachhaltigkeitskriterien anlegten. Es gab dazu auch kritische Stimmen, was die Autoren offenbar irritierte, obwohl der Einwand der PK Post durchaus stichhaltig ist. Aber in Sachen Nachhaltigkeit gelten offenbar besondere Regeln.

Umso erstaunlicher ist es allerdings, dass gerade zwei Pensionskassen von Betrieben mit staatlicher Beteiligung eine Antwort auf die Frage der NZZ, welchen Anteil ihrer Vorsorgegelder sie einem ESG-Screening unterziehen, verweigern (vgl. Tabelle).

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So antwortet die Pensionskasse der Post schriftlich: «Sowohl die Medien als auch die Öffentlichkeit erwarten von institutionellen Investoren immer öfter eine Aussage zu einem exakten prozentualen Anteil der Vermögensanlagen, welche nach ESG-Kriterien getätigt werden. Eine solche Aussage ist aus Sicht der Pensionskasse Post sehr pauschal, deckt die Komplexität der ESG-Thematik nicht ab und ergibt demzufolge unseres Erachtens ein falsches Bild.»

Und auch die Pensionskasse der Swisscom lässt sich nicht auf die Äste hinaus. Immerhin geht aus der Antwort hervor, dass der Stiftungsrat die Strategie für verantwortungsbewusstes Investieren Ende 2019 in Kraft gesetzt hat. Bis auf wenige Ausnahmen scheinen aber die von der NZZ befragten Kassen mit der Frage nach dem prozentualen Anteil keine Probleme zu bekunden, zumal auch die in der Branche renommierte und vielbeachtete jährliche Schweizer Pensionskassenstudie von Swisscanto exakt die gleiche Frage stellt.

Einen wichtigen Punkt muss man allerdings herausstreichen: Die tabellarische Übersicht stellt kein Ranking dar, das Kassen mit vollständiger ESG-Integration gleichsetzt mit einer guten Note und solche, die weniger als die Hälfte ihrer Vorsorgegelder nachhaltig anlegen, schlecht beurteilt. Dennoch gibt der prozentuale Anteil den Versicherten einen Hinweis darauf, wie umfassend das Thema bei den Kassen umgesetzt wird.

  Artikel NZZ