Werner Grundlehner schreibt in der NZZ über die Situation bei den Pensionskassen, nachdem CS die vier Lieferketten-Finanzierungs-Fonds mit einem Volumen von rund 10 Mrd. $ geschlossen hat. Zitiert werden diverse Anlagespezialisten von PK-Beratern.

Die Credit Suisse ist bemüht, die Investoren der vier Lieferketten-Finanzierungs-Fonds mit einem Volumen von rund 10 Mrd. $, welche die Grossbank zu Wochenbeginn geschlossen hat, zu beruhigen. Ein Teil der Einlagen soll bereits zurückbezahlt werden. «Angesichts der beträchtlichen Menge an Barmitteln in den Fonds untersuchen wir Mechanismen, um überschüssige Barmittel an die Investoren auszuschütten», schreibt die CS am Mittwoch.

Dieser Barmittelbestand reiche je nach Fonds von 16% bis zu 68% des Nettoinventarwerts. Die Fonds sind nur für qualifizierte Investoren zugänglich. Manch ein Versicherter wird sich nun fragen, ob seine Pensionskasse auf der Suche nach Rendite in diese Vehikel investiert hat.

«Für unsere Kunden haben wir vergleichbare Produkte geprüft. Weil sie intransparent und rechtlich zu komplex sind, wird aber fast immer auf ein Engagement verzichtet», sagt Hansruedi Scherer von PPC Metrics. Ähnlich äussern sich auch andere PK-Berater. (…)

«Ich schätze den Anteil an neuen Formen von alternativen Anlagen, wie sie diese Lieferketten-Finanzierungen darstellen, auf 0,4% bis 0,2%», sagt Martin Janssen, Professor für Finanzmarktökonomie an der Universität Zürich und Leiter des Investment Consultants Ecofin. Die CS dürfte daran gemäss Janssen einen Anteil von 10% aufweisen – was 0,04% bis 0,02% ausmachen würde. (…)

Bei derartigen Produkten gebe es in der Regel eine Liquiditäts-Diskrepanz, sagt Philipp Weber von C-alm. «In guten Zeiten bieten sie dem Investor eine Liquidität, die deutlich höher ist als jene der investierten Anlagen». Durch die Schliessung verhindere die CS, dass die Anlagen zu Schleuderpreisen veräussert werden müssen. Dass ein nun geschlossener Fonds liquide Mittel in Höhe von zwei Dritteln des Vermögens aufweise, sorgt jedoch für Stirnrunzeln. (…)

Die gute Nachricht für die Vorsorgeeinrichtungen ist für einzelne Grossinvestoren weniger erfreulich. Wenn nur rund 300 Mio. $ der CS-Fonds in PK stecken, ist der Rest in weniger regulierten Vermögen, also vor allem in Mandaten von sehr vermögenden Kunden, Family Offices und Stiftungen platziert.

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